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Practice seminar
SoSe 16: Filmgeschichte (Übung B) - Weimars Ende
Tobias Haupts
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Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise im Oktober 1929 und dem Scheitern des Kabinett Müllers im Frühjahr 1930 begann im Deutschen Reich eine Entwicklung, die über die Zeit der Präsidialkabinette schließlich zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und der Berufung Adolf Hitlers zum Reichskanzler führte. In einer Form des Close Reading möchte die Übung nach den Entwicklungen des deutschen Films zwischen 1928 und 1935 fragen, wie zeitgenössisch und (film)historisch mit und über das Medium argumentiert wurde, welche Rolle ihm zukam oder angedichtet wurde. Denn es erscheint evident, dass der deutsche Film gerade Ende der 1920er und zu Beginn der 1930er Jahre eine Vielfalt entwickelte, die bis heute noch zu erstaunen vermag. Die Einführung des Tonfilms und der damit verbundenen Tonfilmoperette, die Ausdifferenzierung eines neuartigen Starsystems wie die Nutzbarmachung des Mediums durch (radikale) politische Kräfte sind nur einige der Wegmarken dieser Zeit, die weiterhin die Stilelemente des Expressionismus wie auch der Neuen Sachlichkeit in sich aufnahmen. Was bedeutet also eine so einschneidende Zäsur wie die des 30. Januar 1933 für das Medium, die Filmschaffenden, Schauspieler und Rezipienten? Wie verhält es sich mit den Genealogien und Implikationen des Genrebegriffs, der erst Jahre zuvor zu einer gewissen Stabilität gekommen war? Und scheint gerade am Ende Weimars jener Weg tatsächlich deutlicher auf, den Siegfried Kracauer retrospektiv in „Caligari zu Hitler“ (1947) für eine Zeit nachgezeichnet hat, in der die Filme angeblich Teil hatten am Untergang der ersten deutschen Demokratie? Zur einführenden Lektüre sei hier empfohlen: Dirk Blasius, Weimars Ende. Bürgerkrieg und Politik 1930-1933, Frankfurt am Main 2008; Anton Kaes, Film in der Weimarer Republik. Motor der Moderne. In: Wolfgang Jacobsen u.a. (Hrsg.), Geschichte des deutschen Films. Zweite, aktualisierte und erweiterte Auflage. Mit 330 Abbildungen, Stuttgart/Weimar 2004, S. 39-98; Helmut Korte, Der Spielfilm und das Ende der Weimarer Republik. Ein rezeptionshistorischer Vergleich, Göttingen 1998. close
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