16676

SoSe 16: Medialität, Materialität, Visualität der Literatur - Theorien und Modelle

Madleen Podewski

Comments

Das Seminar wird sich mit Perspektiven beschäftigen, die gegen die lange Zeit ungestörte Alleinherrschaft des „Geistes“ im geisteswissenschaftlich geprägten Umgang mit Literatur angehen: Statt Literatur nur als virtuelles, logosförmiges Abstraktum und ihre konkrete materielle Erscheinungsweise als „Hülle“ zu betrachten, auf die es nicht weiter ankommt, wird für die Berücksichtigung ihrer visuellen Qualitäten und ihrer verschiedenen medialen Formen plädiert: In den Blick rücken dann etwa ihre „Schriftbildlichkeit“, das Layout einer Zeitschriftenseite mit einer Ballade, die typographische Gestaltung eines Gedichtzyklus, Text-Bild-Komposite, die Gestaltung von Buchumschlägen oder Papierqualitäten. Die historische Herkunft, die methodischen Prämissen und die theoretische Ausgestaltung dieser Fragen nach Materialität, Medialität und Visualität der Literatur unterscheiden sich zuweilen sehr stark, zugleich kommt es hier aber auch vielfach zu Überschneidungen. Wir werden uns im Seminar die Grundzüge dieser Zugänge anhand exemplarischer Texte und entsprechender Interpretationsvorschläge erschließen und dabei vor allem danach fragen, auf welche Weise sie zum Überdenken etablierter Vorstellungen von ‚Literatur’ zwingen, wie weit sie dabei gehen und auch, in welche Widersprüche sie sich dabei zum Teil verwickeln. Das Seminar greift vertiefend Problemkomplexe aus der Vorlesung „Fortgesetzt, illustriert und mit ‚Mannigfaltigem’ zusammengedruckt: Literatur in Zeitungen und Zeitschriften“ auf, deren Besuch aber nicht verpflichtend für die Teilnahme ist. Ein Konvolut mit Textvorschlägen steht zu Beginn des Seminars zur Verfügung. close