Steuerhinterziehung, Umweltverschmutzung, Manipulation, Bestechung, schlechte Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und Profitgier – solche Stichworte verbinden wir heute (leider) verstärkt mit dem Handeln von Unternehmen, die häufig über Ländergrenzen hinweg einen beträchtlichen Einfluss auf die Verfasstheit der Weltgesellschaft nehmen. Im starken Kontrast zu ihrer um ein positives Image bemühten Außendarstellung sehen sich viele Konzerne zunehmend mit moralischen Anschuldigungen vonseiten der Zivilgesellschaft konfrontiert. Dieses Blockseminar ist in einem ersten größeren Teil zunächst philosophischen und ökonomischen Ansätzen gewidmet, die sich mit Grundfragen der normativen Unternehmensethik befassen. Dabei geht es einerseits um die richtige sozialontologische Konzeptionalisierung von Unternehmen und ihren Mitarbeitern als wirtschaftlichen Akteuren, und andererseits um die grundsätzliche Frage, in welchem Sinn von Unternehmen überhaupt erwartet werden kann, dass sie im Einklang mit bestimmten moralischen Normen handeln. Aus der Außenperspektive geht es damit um die theoretische Grundlage, auf der Unternehmen überhaupt für ihr Verhalten gelobt oder angeklagt werden dürfen, falls sie gegen bestimmte Normen verstoßen. Aus der Innenperspektive geht es um ein fundiertes Verständnis dessen, inwieweit sich Unternehmen und ihre Mitarbeiter auch an moralischen Normen orientieren sollten und was dies für die Verfolgung von unternehmenskonstitutiven Zielen bedeutet. In einem zweiten Teil ist der Kurs stärker anwendungsbezogenen Fragen gewidmet. Diese betreffen die konkreten Inhalte von Unternehmensverantwortung im globalen Zeitalter und ihre gesellschaftliche Einbettung sowie die Verhältnisbestimmung zur Verantwortung von Konsumenten. Dabei soll unter anderem auch die Zweckmäßigkeit von Kampagnen und Boykottaufrufen gegen transnational agierende Konzerne reflektiert werden. Das genaue inhaltliche Programm wird in der Einführungssitzung am 27.4.2016 von 10-12 Uhr besprochen. Die weiteren Sitzungen des Blockseminars finden in der ersten Woche der vorlesungsfreien Zeit am 26.7. von 10-17.30 Uhr, am 27.7. von 9-18.30 Uhr und am 28.7. von 10-17.30 Uhr statt. close