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Seminar
SoSe 16: Adorno: Minima Moralia
Katia Schwerzmann
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Adornos im Jahr 1951 erschienenes Buch Minima Moralia gilt als sein erfolgreichster Text. Das Buch widmet sich der Frage nach dem richtigen Leben als eigentlichem Bereich der Philosophie. Doch die Möglichkeit, ein richtiges Leben zu führen, wird nach dem zweiten Weltkrieg und der Erfahrung des Totalitarismus für das entfremdete Subjekt, das in einer Produktions- und Konsumgesellschaft lebt, negiert. Die Utopie des richtigen Lebens fungiert jedoch als Horizont und Bedingung der Kritik am Bestehenden. In Widerstand gegen die Totalität geht der Philosoph von seiner individuellen Erfahrung aus. Doch wie lässt sich vermeiden, dass das Individuelle von der Totalität wieder vereinnahmt wird, um dann zum Instrument der Bestätigung des Bestehenden zu werden? Zu diesem Zweck entwickelt Adorno einen Denk- und Schreibstil, der die Zurückführung seines Denkens auf etwaige Thesen erschwert. Dem Leser wird dadurch die Bequemlichkeit der Gewissheit, auf der guten Seite zu stehen, verweigert. Er wird zur unendlichen Aufgabe der Kritik aufgefordert.
Im Seminar werden wir thematisch mit Adornos Fragmenten umgehen. Wir werden uns für das Problem des philosophischen Denkens und Schreibens, für die Kritik der Totalität, der Kultur als Ideologie, der Konsumsphäre, für die Wechselbestimmung von Menschen und Technik, für das Problem des Verhältnisses zwischen Individuum und Gesellschaft sowie zwischen den Geschlechtern interessieren.
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Suggested reading
Literaturhinweis: Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Gesammelte Schriften, Bd. 4, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2014.
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