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Undergraduate Course
SoSe 16: Aufführungen erinnern
Theresa Schütz
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Erinnerungsprotokolle sind ein zentrales Werkzeug für das Verfassen von Aufführungsanalysen. Dabei gibt es verschiedene Strategien, Wahrnehmungen, Wirkungen und Interpretationsansätze zu notieren. Kennzeichnend ist eine fokussiert subjektive Perspektive: Was erinnere ich? Wie erinnere ich? Welche Worte wähle ich und wie verändert sich dadurch das Wahrgenommene? Welchen Zeichen und Phänomenen folgt mein episodisches und semantisches Gedächtnis? Was wird selektiert? Wie notiere ich Modi eigener Involvierung und Affizierung? Und welchen methodischen Stellenwert nehmen diese Protokolle ein, wenn es um die Generierung einer Fragestellung und das Verfassen einer Aufführungsanalyse geht?
Das Seminar verfolgt drei Ziele: 1. die Wiederholung und Verfestigung grundlegender theaterwissenschaftlicher Begriffe, 2. die methodologische Reflexion zur Notation von Aufführungserinnerungen und 3. das Experimentieren mit multimedialen und kollektiv verfassten Erinnerungsprotokollen.
Nach einigen theoretischen Vorüberlegungen zum Verhältnis von Aufführung, Gedächtnis und Bedeutungsgenerierung werden Aufführungen ausgewählter Inszenierungen an der Volksbühne (Pollesch, Castorf), dem Maxim-Gorki-Theater (Ronen) und dem Deutschen Theater (Steckel, Gotscheff) gesichtet und angefertigte Erinnerungsprotokolle diskutiert. Im nächsten Schritt werden vor allem partizipatorische und immersive Theaterformen besucht. Denn mit Blick auf Performanceinstallationen von Signa, Julian Hetzel oder The Shells, game theatre von Prinzip Gonzo, ästhetischen Interventionen von Talking Straight oder Multimedia-Performances von Rimini Protokoll stellen sich Fragen nach dem Verhältnis von ZuschauerInnen und AkteurInnen, nach Aufführungsrahmungen und individuellen Handlungsspielräumen neu - und mit ihnen wird ein Überdenken bisheriger Methoden von Aufführungsanalyse notwendig. Was können Erinnerungsprotokolle hier festhalten, dokumentieren und bezeugen? Kann ich solcherlei Aufführungen angemessen analysieren, wenn ich nur von meinen eigenen Wahrnehmungen ausgehe? Können anschließende Gespräche, Reflexionen und Erinnerungen als Teil der Aufführung betrachtet werden? Erinnere ich soziale Interaktionen und spezifische (Selbst)erfahrungen anders? Welche rezeptions- und wirkungsästhetischen Erkenntnisse lassen sich aus einer Aufwertung von Erinnerungsprotokollen als Teil der Analyse generieren?
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