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Graduate Course
SoSe 16: Tiefe Meinungsverschiedenheiten
Christoph Schamberger, Geert Keil (HU)
Information for students
Sprechstunde: Freitag, 13:15 – 14:00 Uhr in Raum 32 (nur in der Vorlesungszeit). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Termine können per E-Mail vereinbart werden unter schamberger[at]zedat.fu-berlin.de close
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Uneinigkeit durchzieht unsere gesamte Lebenswelt und auch die Philosophie. Über kaum eine These erziel(t)en Philosophen Einvernehmen.
Das könnte man für merkwürdig halten, weil wir philosophische Positionen ja nicht aus politischen, ökonomischen oder privaten Interessen vertreten, sondern weil wir sie mit Gründen für wahr halten. Wenn eine Frage überhaupt wahrheitsfähig ist, kann es zwar mehrere einander widersprechende Meinungen geben, aber sie können nicht alle richtig sein – so sollte man meinen.
Von tiefen Meinungsverschiedenheiten können wir sprechen, wenn epistemisch ebenbürtige Personen, also solche mit gleichem Informationsstand und gleichen intellektuellen Fähigkeiten, die die Argumente des anderen kennen und verstehen, zu entgegengesetzten Urteilen kommen. Wie sollte man sich in einer solchen Lage vernünftigerweise verhalten? Spricht etwas dafür, dass eher der andere als man selbst einen Fehler gemacht hat? Ist die angemessene Haltung vielleicht der Agnostizismus? Von diesen Fragen handelt die jüngere erkenntnistheoretische Debatte über „peer disagreement“.
In der Debatte über „faultless disagreement“ wird dagegen die Frage untersucht, ob überhaupt eine der beiden Streitparteien einen Fehler gemacht haben muss. Könnte es nicht auch irrtumsfreie Meinungsverschiedenheiten über wahrheitsfähige Fragen geben? Müssten wir dafür unsere Wahrheits- oder unsere Rationalitätstheorie ändern?
Das Seminar soll uns einen Überblick über die jüngeren philosophischen Debatten zu Meinungsverschiedenheiten verschaffen. Die Teilnahme setzt die Bereitschaft voraus, ein hohes Lesepensum vorwiegend englischsprachiger Literatur zu absolvieren und einen Text im Seminar vorzustellen.
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Suggested reading
David Christensen and Jennifer Lackey (Eds.), "The Epistemology of Disagreement", Oxford: OUP 2013.
Richard Feldman and Ted A. Warfield (Eds.), "Disagreement", Oxford: OUP 2010.
"Erkenntnis" 79, 1 Suppl. (2014), Special Issue “Disagreements”, ed. by Daniel Cohnitz and Teresa Marques.
Bryan Frances, "Disagreement", Oxford: Wiley 2014.
Jonathan Matheson, "The Epistemic Significance of Disagreement", London: Palgrave Macmillan 2015.
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