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Graduate Course
SoSe 16: Paratexte
Barbara Ventarola
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Mit dem Begriff des Paratextes hat Genette ein literaturtheoretisches Instrument von großer Tragweite geschaffen. Er definiert den Paratext als einen textuellen Schwellenraum, der in das literarische Werk einführt und zugleich Teil davon ist. Während sich Genette weitgehend auf die Funktion der Leserorientierung konzentriert, hebt Foucault stärker die Ambivalenz und den schillernden Status des Paratextes hervor. Für ihn unterhält der Paratext aufgrund seiner zahlreichen Ein- und Ausgänge eine labyrinthische, geheimnisvolle Beziehung zum Werk. Zwar führt er in es ein, verhindert als Teil davon aber zugleich dessen eindeutige Lektüre. Damit sind zwei Grundkonzeptionen genannt, die zahllose weitere Theoretisierungen und Ausdifferenzierungen inspiriert haben.
Im Seminar wollen wir das Konzept der Paratextualität sowohl theoretisch als auch literaturhistorisch ausloten. Wir werden uns zunächst mit verschiedenen Theorien der Paratextualität auseinandersetzen und uns auf dieser Grundlage sodann unterschiedlichen literarischen Realisationsformen zuwenden (Vorwort, Epilog, Fußnoten, Essays, Regieanweisungen etc.). Die gemeinsame Lektüre und Analyse sehr unterschiedlicher paratextueller Phänomene von Cervantes bis heute soll es erlauben, ein Inventar ihres Formen- und Funktionsreichtums zu erstellen und auf diese Weise (unter Weiterentwicklung der bestehenden Theorien) einen neuen theoretischen Standpunkt zur Paratextualität zu gewinnen.
Im Zentrum werden u.a. die folgenden Autori/innen und Texte stehen: Miguel de Cervantes: Vorwort zum "Don Quijote"; Denis Diderot: "Les deux amis de Bourbonne" (Die beiden Freunde von Bourbonne); Christoph Martin Wieland: Nachbericht des Herausgebers zu" Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva", Oscar Wilde: Vorwort zu "The Picture of Dorian Grey", André Gide: Tagebuch zu " Les Faux-monnayeurs" (Die Falschmünzer), Marcel Proust: "Contre Saint-Beuve (Gegen Saint-Beuve), Essais"; Franz Kafka: "Brief an den Vater", Jorge Luis Borges: "Ficciones, Borges y Yo, Prólogos"; Eugène Ionesco: "La cantatrice chauve" (Die kahle Sängerin); Doris Lessing: Vorwort zu "The Golden Notebook"; Mark Z. Danielewski:" House of Leaves".
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Suggested reading
Literatur zur Einführung:
Genette, Gérard:" Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches", übersetzt von Dieter Hornig, Frankfurt am Main/New York 1989 [frz. Ausgabe: Seuils, Paris 1987].
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