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Undergraduate Course
SoSe 16: Der weibliche Blick II - Bildende Künstlerinnen im Berlin der 20er Jahre
Miriam-Esther Owesle
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Am 15. August 1928 schreibt die Malerin Thea Schleusner in der Zeitschrift Frauen-Weckruf, es sei die Aufgabe der Künstlerin „in sich allein eine Basis für ihren Weg zu schaffen“, da sie sich „ihr Weltbild, das sie solange als Reflex des Mannes erschaut hatte“ erst zu suchen und eigenständig zu gestalten habe. Noch am Ende der Zwanzigerjahre gilt die Suche nach einem spezifischen Rollenbild, auf die sich weibliche Künstler im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zu begeben begonnen hatten, demnach nicht als abgeschlossen. Dies spiegelt sich in der Vielzahl unterschiedlichster Darstellungsmodi wider, derer sich bildende Künstlerinnen in den Zwanzigerjahren bedienten. Das praxisbezogene Seminar Der weibliche Blick II: Bildende Künstlerinnen im Berlin der Zwanzigerjahre will sich der jeweils originären künstlerischen Handschrift der modernen Künstlerin widmen und dabei auch nach ihrem Selbstverständnis, ihrem Rollenbild und somit nach ihrem Weiblichkeitsentwurf fragen. Zu diesem Zweck soll das Œuvre von Künstlerinnen der Zwanzigerjahre im Hinblick auf bildimmanente Strategien und deren Interdependenzen von theoretischen und rezeptionsästhetischen Positionen vor der Folie spezifischer soziokultureller Dispositionen untersucht und danach gefragt werden, welche originäre ästhetische Auffassung dem jeweiligen Kunstwerk eingeschrieben ist, die von der Modernität seiner Schöpferin kündet. Dabei wird der Schwerpunkt des Seminars auf dem Studium und der Analyse zeitgenössischer Quellentexte liegen. Originale Autographen (Briefe, Tagebücher, Aufzeichnungen) sollen Aufschluss über das Selbstbild der Künstlerinnen geben, während das Studium der zeitgenössischen Presse die Rezeption der jeweiligen Künstlerin und ihres Werks beleuchten soll. Werkmonographische Analysen exemplarischer und bisweilen originaler Werke sollen das Quellenstudium begleiten, um die spezifische Werk- und Wirkungsästhetik einzelner künstlerischer Zeugnisse zu erarbeiten und so die werkimmanenten ästhetischen Strategien offenzulegen, die die Arbeiten von Künstlerinnen wie Hannah Höch, Jeanne Mammen, Dodo, Annot Jacobi, Sella Hasse, Alice Lex-Nerlinger, Lotte Laserstein, Renée Sintenis, Marg Moll und Milly Steger kennzeichnen. close
Suggested reading
Einführende Literatur: Renate Berger: Malerinnen auf dem Weg ins 20. Jahrhundert. Kunstgeschichte als Sozialgeschichte, Köln 1982. - Renate Berger (Hrsg.): „Und ich sehe nichts, nichts als die Malerei“. Autobiographische Texte von Künstlerinnen des 18. – 20. Jahrhunderts, Frankfurt a. M. 1987. - Dieter Fuhrmann, Carola Muysers (Hrsg.): Profession ohne Tradition. 125 Jahre Verein der Berliner Künstlerinnen. Kat. Ausst. Berlinische Galerie in Zusammenarbeit mit dem Verein der Berliner Künstlerinnen, Berlin 1992. - Max Hollein, Ingrid Pfeiffer (Hg.): STURM-Frauen: Künstlerinnen der Avantgarde in Berlin 1910-32, Köln 2015. - Jutta Hülsewig-Johnen, Henrike Mund (Hg.): Einfühlung und Abstraktion: Die Moderne der Frauen in Deutschland, Köln 2015. - Carola Muysers (Hrsg.): Die Bildende Künstlerin. Wertung und Wandel in deutschen Quellentexten 1855-1945, Amsterdam/Dresden 1999. - Stiftung Stadtmuseum Berlin [Christian Mothes und Dominik Bartmann] (Hg.): Tanz auf dem Vulkan: das Berlin der zwanziger Jahre im Spiegel der Künste. Kat. Ausst. Ephraim-Palais, Stadtmuseum Berlin 4.9.2015-31.01.2016. - Verein der Berliner Künstlerinnen (Hg.), Carola Muysers/Dieter Fuhrmann/Susanne Jensen (Bearb.): Käthe, Paula und der ganze Rest: Künstlerinnenlexikon. Ein Nachschlagewerk, Berlin 1992. close
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