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Practice seminar
SoSe 17: Filmgeschichte (Übung B): Neue Wellen
Hauke Lehmann
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Beim Schreiben von Filmgeschichte stellt sich neben vielen anderen auch das folgende Problem: wie lässt sich die Ankunft des Neuen, wie lässt sich Veränderung denken? Wie vermeidet man die diversen Fallen der Filmgeschichtsschreibung – das Aufstellen ahistorischer Bestenlisten, die Reduktion von Filmen auf ihre Einflüsse und Vorläufer, die Verabsolutierung der ökonomischen Bedingungen, bzw. des Produktionsprozesses? Und was unterscheidet einen historischen Einschnitt, eine Anomalie, vom gewöhnlichen, permanenten Wandel? Ausgehend von der Hypothese, dass es in der Filmgeschichte zunächst um die Filme geht, unternimmt die Übung anhand dreier filmhistorischer Interventionen – der Nouvelle Vague, der Tschechischen Neuen Welle sowie des New Hollywood – den Versuch, die Zeitlichkeit von Filmgeschichte in den Blick zu nehmen. Und zwar geht es dabei um die Frage, wie die Filme selbst diese Zeitlichkeit herstellen: wie beziehen sich Filme aufeinander, wie produzieren sie dabei Geschichtsverhältnisse, und wie wird in ihnen Krisenhaftigkeit sicht- und hörbar? Diese Fragen betreffen im Kern das Problem, wie Film, Geschichte und Filmgeschichte zusammen gedacht werden können. Mit den sogenannten „Neuen Wellen“ der 1960er Jahre stehen Formationen im Fokus des Seminars, an denen sich diese Konstellationen krisenhaft verdichten und sich daher, so die Hoffnung, besonders gewinnbringend analysieren lassen. Letztlich geht es um die Konsequenzen einer Sichtweise, die Film als „Agenten, Produkt und Quelle von Geschichte“ (Ferro) begreift, sich aber nicht damit zufriedengibt, „Geschichte“ primär und Filme als deren Spiegel zu setzen. Vielmehr wird es darum gehen, den Begriff der ästhetischen Erfahrung, wie er sich in filmanalytischer Perspektive darstellt, auf die Möglichkeit einer Erfahrung von Geschichtlichkeit hin zu befragen. Zu diesem Zweck sollen im Verlauf des Seminars konkrete Filmanalysen zum einen auf geschichtsphilosophische Überlegungen (Bergson, Benjamin) und zum anderen auf die konkreten historischen Rahmungen der verschiedenen Neuen Wellen bezogen werden. close
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