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SoSe 17: Literatur und Hörspiel

Jost Eickmeyer

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„Nach dem zweiten Weltkrieg haben fast alle deutschen Autoren für den Rundfunk gearbeitet – weil es dort Geld zu verdienen gab.“ Und so entwickelten sich die 50er und 60er Jahre zur Hochzeit des literarischen Hörspiels, das dann aber von Fernsehen und Film in den Hintergrund öffentlicher Wahrnehmung gedrängt wurde. Mit der rapiden Entwicklung neuer digitaler Medien und dem Marktfaktor des Hörbuchs erfreut sich auch die Hörkunst jüngerer Zeit größerer Aufmerksamkeit. Grund genug, einmal danach zu fragen, was eigentlich geschieht, wenn gedruckte Literatur zu akustischer wird; wenn sich Hörspiele aus dem literarischen und mythologischen Kanon bedienen, sich schlechterdings gegen Literatur stellen oder im akustischen Medium ihre ganz eigene Ästhetik entfalten wollen. Und wie wirkt sich die jeweils zeitgenössische Diskussion über Wert, Funktion und Status des Hörspiels auf seine jeweilige Produktion und Gestalt aus?

Folgende Hörstücke (und ggf. ihnen zugrundeliegende Texte) sollen im Semester behandelt werden: Max Ophüls: „Novelle“ (nach Goethe); Rainer Werner Fassbinder: „Die Iphigenie des Johann Wolfgang Goethe“; Anna Pein/Oliver Sturm: „Die Umsiedler“ (nach Arno Schmidt); Ingeborg Bachmann: „Der gute Gott von Manhattan“; Wolfgang Kubin: „Orphée méchanique“; Mauricio Kagel: „Ein Aufnahmezustand“; Juli Zeh/slut: „Corpus delicti. Schallnovelle“; Peter Handke: „Hörspiel Nr. 1“; Wolf Wondratschek: „Paul oder die Zerstörung eines Hörbeispiels“; Franz Mon: „bringen um zu kommen“.