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SoSe 17: VM II: SoWi "Frauen und Politik in Japan"

Tim Herbort

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Im internationalen Vergleich gilt die japanische Politik als männerdominierte Sphäre. Japan steht in internationalen Vergleichsindizes, etwa im Ranking der Interparlamentarischen Union zur Beteiligung von Frauen an nationalen Parlamenten, häufig weit abgeschlagen hinter den anderen fortgeschrittenen Industrieländern. Auch in dem vom World Economic Forum jährlich veröffentlichen "Gender Gap Index", der die Gleichstellung der Geschlechter in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Erziehung und Gesundheit bewertet, rangiert Japan auf Rang 104 von 142 Staaten, weit hinter den europäischen Staaten (Deutschland: Rang 12) und den USA (Rang 20), aber noch vor Südkorea (Rang 117). Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass die schlechte Bewertung vor allem auf der geringen Beteiligung von Frauen an politischen Ämtern basiert. Trotz dieser offenbar geringen Repräsentation in politischen Ämtern nehmen Frauen im gegenwärtigen Japan in vielfältiger Form an politischen Prozessen teil: als Bürgerinnen und Wählerinnen, als Abgeordnete und Amtsinhaberinnen, in Interessengruppen und als politische Aktivistinnen. Diese Lehrveranstaltung fragt nach den Hintergründen für die geringe Repräsentation von Frauen in der japanischen Politik und thematisiert Kontinuität und Wandel im Verhältnis von Frauen und Politik in Japan. Leitfragen der Lehrveranstaltung sind: o Inwiefern unterscheiden sich politische Beteiligungsformen von Frauen und Männern in Japan, und warum? o Wie kann die anhaltenden Unterrepräsentation von Frauen in politischen Institutionen erklärt werden? o Mit welchem Selbstverständnis, welchen Zielen und welchen Strategien sind Frauen in Japan politisch aktiv? o Auf welche Art trägt Politik in Japan zur Reproduktion oder Veränderung von Geschlechterverhältnissen bei? Im Seminar und der dazugehörigen Übung werden zur Beantwortung dieser Fragen zunächst zentrale theoretischen Perspektiven und analytische Kategorien erarbeitet. Anschließend werden anhand ausgewählter Fallbeispiele Frauen als Akteure auf verschiedenen Ebenen des politischen Systems untersucht und die geschlechterspezifische Bedeutung von Politikfeldern wie Gleichstellungspolitik, Sozial- und Familienpolitik diskutiert. Es wird dabei sowohl die historische Perspektive als auch der internationale Vergleich berücksichtigt. Weiterhin soll die Kategorie Geschlecht mit anderen Dimensionen sozialer Identität wie Schicht, sexueller Orientierung und Ethnizität in Beziehung gesetzt werden, um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der politischen Perspektiven und Interessen von Frauen in Japan analytisch erfassen zu können. Studierende werden in der Lehrveranstaltung die Fähigkeit zur Diskussion und kritischen Einordnung akademischer Literatur vertiefen und im Rahmen eigener Forschungsaufgaben die Anwendung wissenschaftlicher Arbeitstechniken in der Auseinandersetzung mit westlich- und japanischsprachigen Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, Berichten, Videos und Online-Ressourcen schulen. close

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