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Lecture
SoSe 17: Lyrik des 20. Jahrhunderts
Burkhard Meyer-Sickendiek
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„Definitionen der modernen Lyrik fokussieren in der Regel die europäischen Avantgarden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Hugo Friedrichs bestimmte die lyrische Moderne mit Blick auf den Symbolismus durch den Begriff der Verfremdung, Dieter Lamping hatte vor allem Dadaismus und Expressionismus im Blick, als er die Verfremdung durch „Abstraktion, Montage und Hermetik“ ergänzte, Rüdiger Zymner sprach mit Blick auf dadaistische Collagen von „Sprachzeichengebilden“. Demgegenüber will die Vorlesung auch die sogenannten „Neoavantgarden“ der zweiten Jahrhunderthälfte berücksichtigen. Mit diesen verlagerte sich der Schwerpunkt der modernen deutschen (und US-amerikanischen) Poesie hin zu einem sehr emphatischen Plädoyer für freie und offene Verse, die von der Alltagssprache, von Prosarhythmen und Jazzmusik beeinflusst waren. Dieser Ansatz hat einerseits den Vorteil, auch ganz aktuelle Formen der Slam Poetry in die Tradition der lyrischen Moderne zu stellen, anstatt diesen – wie oftmals geschehen – einen Rückfall hinter die Abstraktionsleistungen der lyrischen Moderne vorzuhalten. Und andererseits eröffnet die Theorie des freien Verses ein hochspannendes, insbesondere in der US-amerikanischen Lyriktheorie diskutiertes Phänomen: Wie werden im freien Vers sprachliche und visuelle Rhythmisierung gestaltet und aufeinander abgestimmt? Gibt es eine rhythmisierte Gedichtsprache jenseits der klassischen Metrik (Jambus, Trochäus)? Und inwiefern korrespondiert diese den Inhalten eines Gedichtes? Ein Hauptanliegen der Vorlesung ist die Einführung dieser primär US-amerikanischen Diskussion, die wir auf zahlreiche Beispiele aus der Geschichte der deutschen Lyrik der (Post-) Moderne übertragen und erproben wollen.“ close
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