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SoSe 17: Ethnic and religious minorities as a factor of governance in the Middle East

Thomas Scheffler

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Das Seminar behandelt in vergleichender Perspektive den Umgang verschiedener nahöstlicher Staaten mit Problemen ethno-religiöser Diversität in ihrem engeren und weiteren Herrschaftsbereich. Die konfliktbeladenen Umstellungen der leitenden politischen Legitimationsideologien im Nahen Osten von der Osmanischen Reichsidee zur Idee eines säkularen ‚Nationalstaats‘ und zur ‚Demokratie‘ hatte nachhaltige Folgen für die staatliche Behandlung ethno-religiöser Minderheiten, aber auch für die politischen Ansprüche der letzteren an ihre Regierungen. Am Anfang des Seminars stehen ein Überblick über geographische Verteilung und Typologie ethno-religiöser Minderheiten im Nahen Osten sowie eine Einführung in die kontroversen Terminologien, in denen die betreffenden Gruppen international und vor Ort abgebildet wurden (u.a. ‚Nationalität‘, ‚Minderheit‘, ‚Ethnie‘, ‚Volk‘ ‚ta’ifa‘, ‚milla‘). Im Anschluss daran sollen anhand von mehreren Fallstudien (u.a. Türkei, Libanon, Syrien, Irak, Ägypten) vor allem zwei Problembereiche vertieft werden: (1) das sukzessive ‚Erwachen‘ diverser ethno-religiöser Minderheiten im 19. und 20. Jahrhundert durch Unterstützung außerregionaler Mächte, Internationalisierung lokaler Konflikte, säkularistische Staatsideologien und soziale Mobilisierung (Land-Stadt Migration, Schulbildung, Diaspora-Wachstum, neue Kommunikationsmedien); (2) der strategisch diversifizierte Umgang der Nachfolgestaaten des Osmanischen Reichs mit den muslimischen und nicht-muslimischen Minderheiten ihrer Region, dessen Palette Vertreibung und Zwangshomogenisierung ebenso einschloss wie irredentistische Anschlusspolitik, formale staatsbürgerliche Gleichstellung oder Konkordanzdemokratie. Zum Abschluss des Seminars sollen die Auswirkungen des „Arabischen Frühlings“ auf die Minderheitendiskussion im Nahen Osten erörtert werden (u.a. Spannungsverhältnis von Demokratisierung und Minderheitenschutz; Föderalismus-Diskussion; Idee einer Koalition der Minderheiten gegen den Islamismus). close