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Graduate Course
SoSe 17: Poetologische Lyrik
Tanja van Hoorn
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Mag sein, dass Dichter „schwierige Leute“ sind, wie Durs Grünbein, der es ja wissen muss, in seinem Gedicht mit dem Titel Memorandum bemerkt. Interessant scheint aber vor allem das zwitterhafte Textformat selbst: Hier denkt ein Dichter im Gedicht über das Dichten nach. Wenn in derartiger Weise dichterische Praxis mit dichtungstheoretischer Reflexion verbunden wird, spricht man von poetologischer Lyrik. In der Moderne werden poetologische Lehrgedichte, die in der Tradition der ars poetica des Horaz normativ Regeln vermitteln, zunehmend abgelöst durch individuelle Positionierungen: Ein lyrisches Ich ringt um sein dichterisches Selbstverständnis und macht dieses Ringen zu Inhalt und Form der Dichtung – Goethe: Prometheus, Schiller: Nänie, Hölderlin: Andenken. Was die Klassik vormacht, schreiben die Dichter bis heute fort und um. Das Seminar nimmt in exemplarischen Probebohrungen poetologische Lyrik vom 18. bis zum 21. Jahrhundert in den Blick.
Literaturhinweise:
Rudolf Brandmeyer: Poetologische Lyrik. In: Handbuch Lyrik. Theorie, Analyse, Geschichte. Hg. v. Dieter Lamping. 2., erw. Aufl. Stuttgart 2016, S, 164-168.
Olaf Hildebrand (Hg.): Poetologische Lyrik. Von Klopstock bis Grünbein. Gedichte und Interpretationen. Köln, Weimar u. Wien 2003.
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