Abgesagt 15221 Hauptseminar

SoSe 18: (GEND) Debatten über Prostitution in Geschichte und Gegenwart

Dagmar Lieske

Kommentar

Käuflicher Sex ist ein fester Bestandteil der deutschen Geschichte und Gegenwart. So alt wie die Prostitution selbst, sind die Debatten, die sie begleiten. In dem Seminar richten wir den Blick zurück bis in das deutsche Kaiserreich und setzen uns sowohl mit den verschiedenen Formen von, als auch dem jeweiligen Umgang mit „sex work“ auseinander. Zentral ist hier die Frage nach Freiwilligkeit und/oder Zwang. Gefragt wird dabei nach den Akteuren: Wer verkaufte wann und wo Sex? Käuflicher Sex wird bis heute in erster Linie als ein heterosexueller Akt begriffen, bei dem Männer Frauen aufsuchen. Doch welche Rolle nehmen andere Sexualitäten ein? Und welche Unterschiede existieren bei der Wahrnehmung der Sex-Worker*innen im Hinblick auf ihr Geschlecht und/oder ihre soziale Herkunft? Wer sind die Personen, die für den Sex bezahlen und wer organisiert(e) die Prostitution? Ein weiterer wichtiger Aspekt, den wir behandeln werden, ist der Raum. Wo fand und findet Prostitution statt und inwieweit bestimmen staatliche Eingriffe diese Räume? Daran anknüpfend schauen wir uns jeweilige zeitgenössische Debatten an. Mit der Ausdifferenzierung von Wissen ging im 19. Jahrhundert der verstärkte Zugriff des Staates auf seine Bürger und ihre Körper einher. Sex diente dabei zunehmend einer „Matrix der Disziplinen und als Prinzip der Regulierungen“, so Michel Foucault. Gleichzeitig stieg der Einfluss der Medizin und Psychiatrie auf die Kriminologie. Wir werden uns damit beschäftigen, ob und wie sich diese gesellschaftlichen Veränderungen auf die Ausgestaltung von Prostitution auswirkten, die schon im Kaiserreich im Zusammenhang mit gesundheitlichen Aspekten diskutiert wurde. Neben staatlichen Institutionen gab und gibt es auch andere Akteur*innen, die immer wieder Eingriffe bis hin zum Verbot von Prostitution forderten. Im Seminar sollen deshalb auch kritische Stimmen wie z. B. aus den zeitgenössischen Frauenbewegungen einbezogen werden. Eine Leitfrage des Seminars ist dabei die nach Kontinuitäten und Brüchen zwischen den politischen Systemen. Gibt es einen „Roten Faden“ in der Geschichte der Prostitution? Inwiefern wirken sich bereits vergangene Ansätze zur Erklärung und Regulierung auf die Gegenwart aus? Der Besuch von Hydro e.V., einer Beratungsstelle von und für Prostituierte in Berlin ist geplant und soll das Seminarprogramm um die Perspektive heutiger Sexworker*innen ergänzen. Schließen

14 Termine

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