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Proseminar
SoSe 18: Liquid Cinema. Wasser als Motiv, Metapher und Struktur
Natalie Lettenewitsch
Kommentar
Das „wässrige Medium“ stammt terminologisch aus den Naturwissenschaften – als Trägersubstanz oder Nährlösung dient es dazu, andere Stoffe in sich aufzunehmen. Die Kultur- und Mediengeschichte ist ihrerseits von Bildern des Flüssigen durchzogen. Wasser hat eine lange Tradition als Motiv wie als Metapher, vom antiken „Panta rhei“ bis zur „flüssigen Moderne“, auch die Seefahrt hat bildlich Eingang in die Kulturtheorie gefunden (das Schiff als „Heterotopie par excellence“ bei Michel Foucault oder der „Schiffbruch mit Zuschauer“ bei Hans Blumenberg). Während Flüssen als Transport- und Verkehrswegen „außerordentliche Medialität“ (Lorenz Engell) in einem infrastrukturellen Sinn zugeschrieben wird, dienen die Meere als mythologisch aufgeladene, „ozeanische“ Projektionsfläche, vor allem im Kino. Zuletzt ist das Flüssige verstärkt auch mit digitalen Bildern in Verbindung gebracht worden und das Motiv des Eintauchens mit dem Konzept medialer Immersion.
Das Seminar möchte diesen verschiedenen Zugängen zu „wässrigen“ Räumen nachgehen und folgt dabei anhand von dokumentarischen, fiktionalen und experimentellen Filmen zunächst einem motivgeschichtlichen Faden. Darüber hinaus fragt es nach der medientheoretischen Produktivität von Gewässern sowie nach strukturellen Analogien zwischen dem „Wässrigen“ und dem „Medialen“ – ob also Wasser „nicht nur als ein besonderer Wahrnehmungsgegenstand […], sondern ein Wahrnehmungssystem“ (Gilles Deleuze) verstanden werden kann.
Einführende Literatur: Abel, Matthias (2017): Wasserbilder als filmische Denkfiguren. Eine Reflexionstheorie filmischer Bildlichkeit. Würzburg: Königshausen & Neumann// Heller, Franziska (2010): Filmästhetik des Fluiden. Strömungen des Erzählens von Vigo bis Tarkowskij, von Huston bis Cameron. Paderborn: Fink// Nakas, Kassandra (Hg.) (2015): Verflüssigungen. Ästhetische und semantische Dimensionen eines Topos. Paderborn: Fink.
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