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SoSe 18: Publikumsemotionen

Doris Kolesch

Kommentar

Seit der griechischen Antike bis heute wird Theater immer auch als Gefühlsmaschine verstanden, die beim Publikum unterschiedlichste Gefühle und Emotionen hervorzurufen vermag und die ob dieser Fähigkeit entweder gefeiert oder verurteilt wird. Doch was wissen wir eigentlich über die Publikumsemotionen? Diese Frage stellt sich mit Blick auf innovative, partizipative und immersive Aufführungsformate der letzten Jahrzehnte mit besonderer Dringlichkeit. Die Vorlesung nimmt die aktuelle Thematisierung und (Neu-)Bestimmung der Relation von Bühnengeschehen und Publikum zum Anlass, um an ausgewählten historischen Positionen zu eruieren, welches Potential zur Emotionserzeugung wie auch Emotionslenkung beim Publikum dem Theater zugeschrieben wurde, wie dieses Potential begründet und bewertet wurde und welche konkreten Evidenzen es für die behaupteten Publikumsemotionen gab bzw. gibt. Wie unterscheiden sich individuelle Gefühle von solchen, die man als Teil eines Publikums und im Kontext einer kollektiven Zusammenkunft erlebt? Warum wird dem Publikum im Großteil der theatertheoretischen wie -praktischen Schriften zumeist mit Misstrauen und Verdacht begegnet und warum kommt es häufig als ignorante Masse in den Blick, die gebildet, erzogen und belehrt werden muss – und was bedeutet das für die Funktion und das Verständnis von Theater? Warum gibt es eine Publikumsbeschimpfung (Handke) aber selten ein Lob des Publikums? Diese und angrenzende Fragen stellt die Vorlesung, welche aktuelle Theorien der Affekt- und Emotionsforschung für die Theatergeschichte produktiv machen möchte und zugleich aufzeigen will, welch reichhaltigen und signifikanten Gegenstand die Theatergeschichte ihrerseits für die kulturwissenschaftliche Affekt- und Emotionsforschung darstellt. Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 10:00 - 12:00 13 Termine

Do, 19.04.2018 10:00 - 12:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Doris Kolesch