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SoSe 18: Tschechow. Das Geheimnis eines Weltdramatikers

Swetlana Lukanitschewa

Kommentar

Die Diagnose, die der praktizierende Arzt Doktor Anton Tschechow in seinen Theaterstücken der kulturtragenden Schicht der russischen Gesellschaft – der Intelligenzija – stellte, klingt unerfreulich: Hochgebildete und schöngeistige Menschen wie der Gutsverwalter Onkel Wanja, die drei Schwestern Prozorow, der angehende Bühnendichter Treplew, die Gutsbesitzerin Ranewskaja, denen es auf den ersten Blick im Leben an nichts fehlt - sie sind nicht lebenstüchtig. Sie leben in der Vergangenheit oder sie fliehen in die Scheinwelt ihrer Träume, die sie nicht in die Tat umzusetzen imstande sind. Und die Gegenwart empfinden sie als öde und lehnen diese notorisch ab. Statt miteinander zu kommunizieren und nach dem Glück in der kleinen Gemeinschaft der Gleichgesinnten zu suchen, reden sie stets aneinander vorbei. Tchechows Verzicht auf Handlung und Dialog macht eine szenische Umsetzung seiner Dramen und Komödien zu einer großen Herausforderung für Theatermacher und für Schauspieler. Aber trotzdem bleibt das Interesse des Theaters an seinen Theaterstücken seit mehreren Jahrzehnten stabil hoch. Und das weltweit. Das Seminar beschäftigt sich mit dem Phänomen der zeitlosen Aktualität von Tschechows Meisterwerken anhand einer detaillierten Auseinandersetzung mit den ausgewählten Texten, wobei Kategorien wie Zeit und Raum sowie dem inneren Monolog und den Alltagsritualen eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. Geplant ist ein gemeinsamer Besuch einer aktuellen Tschechow-Produktion auf einer der Berliner Bühnen mit anschließender Diskussion. Schließen

7 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Fr, 10:00 - 14:00 7 Termine

Fr, 27.04.2018 10:00 - 14:00

Dozenten:
PD Dr. Swetlana Lukanitschewa