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SoSe 18: Übung zum Seminar: Mozart und die Aufklärung – Inszenierungsvergleich

Bodo Bischoff

Kommentar

Adressatenkreis: Dieses Seminar wendet sich an fortgeschrittene Studenten, die über solide Kenntnisse in dramaturgischen, literaturwissenschaftlichen, und textinterpretatorischen Analysemethoden verfügen. Sie sollten darüber hinaus ein ausgeprägtes Interesse an sozialpsychologischen und philosophischen Fragestellungen und der Bearbeitung dieser Problemfelder im musik-theaterwissenschaftlichen Kontext mitbringen. Von den Teilnehmern an dieser Lehrveranstaltung wird erwartet, dass sie sich durch Referate aktiv an der Gestaltung des Seminars beteiligen. Leistungsnachweise können durch die schriftliche Ausarbeitung eines Referates und/oder eine schriftliche Hausarbeit erworben werden. Inhalte und Ziele: Im Fokus dieser Lehrveranstaltungen stehen drei Opern Mozarts, in denen Anliegen und Botschaft der Aufklärung auf sehr unterschiedliche Weise zur Ausprägung kommen: (1.) „Die Entführung aus dem Serail“ auf eine Räuberpistole mit happy end verkürzen zu wollen, hieße die Verwurzelung ihres Librettos im Geiste der Aufklärung Lessings zu verkennen und ihre Botschaft unzulässig zu verkürzen. (2.) Es ist eine Binsenweisheit, dass „Die Zauberflöte“ weder auf den Typus der lustigen Kinderoper noch auf den in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts so beliebten einer Zauberopern zu reduzieren ist. Vielmehr durchkreuzen sich in ihr facettenreich und in eine große Allegorie gefasst, freimaurerisches und gesellschaftskritisches Gedankengut von hoher Brisanz. Nicht ohne Grund stand die Oper in Wien auf dem Index der verbotenen Werke. (3.) Ebenso wenig ist „Die Hochzeit des Figaro“ eine opera buffa, in der es allein darum ginge, dass einem Adligen ein pfiffiger Strich durch seine lüsterne Rechnung gemacht wird. Das als Vorlage für das Libretto dienende Drama Beaumarchais hält der libertinistischen adligen Gesellschaft Frankreichs gleichsam den durch Voltaire geprägten Spiegel der Aufklärung vor das entstellte Angesicht. So gilt es in den drei ausgewählten Opern Mozarts die teils offenen, teils versteckten Anspielungen aufklärerischen Denkens zu erschließen und den Wurzeln ihrer deutschen, französischen und – speziell auch – freimaurerischen Wurzeln nachzuspüren sowie die kompositorische Umsetzung durch Mozart analytisch herauszuarbeiten. In der Übung werden nach gründlicher Erschließung der Entstehungsgeschichte, der Libretti und literarischen Vorlagen Schlüsselszenen der Opern unter zuvor erarbeiteten Fragestellungen untersucht sowie die interpretatorische Umsetzung der Frauenrolle anhand verschiedener Inszenierungen (DVD) analytisch erschlossen. Für diese Lehrveranstaltung wird ein ausführlicher reader zu Beginn der Vorlesungszeit verfügbar sein. Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 10:30 - 12:00 13 Termine

Do, 19.04.2018 10:30 - 12:00

Dozenten:
Prof. Dr. Bodo Bischoff