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SoSe 18: Post-Romantiken

Urs Büttner

Kommentar

Als ›romantisch‹ gelten emphatische Konzeptionen von Subjektivität, Freundschaft und Liebe, die Strahlkraft charakteristischer Formen von Einsamkeit und Gemeinschaft, die Sehnsucht nach Authentizität und vermeintlich unberührter Natur, der revolutionäre Geist von Gegenkulturen sowie Grenzfiguren der Rationalität und der sozialen Ordnung. Diese Charakterisierung wirft eine Reihe von Fragen auf: Verweist ›romantisch‹ zurück auf eine historische Epoche ›Romantik‹, in der diese Vorstellungen entstanden sind? Auf wann wird die ›Romantik‹ datiert? Auf welche Vorstellung von historischer ›Romantik‹ wird Bezug genommen (und was wird dabei ausgeblendet)? Wie wird der Rückbezug zur Romantik gestaltet (als Kontinuität, als Wiederholung, als Wiederaufnahme)? Wie wird sich ›Romantik‹ neu angeeignet? Oder beruht die Charakterisierung auf einer Vorstellung ›des Romantischen‹, das all die genannten Vorstellungsmuster strukturell teilen? Was macht ›das Romantische‹ aus und hat sich diese Vorstellung selbst historisch verändert? Das Seminar sucht keine systematische Antwort auf diese Fragen, sondern macht verschiedene künstlerische, literaturwissenschaftliche und kulturtheoretische Beantwortungsversuche zum Thema. Dabei zielt es zum einen auf die Konstruktionslogiken von Epochen, zum anderen auf die Frage, warum gerade ›romantische‹ Vorstellungen zentrale Elemente der modernen Kultur bilden. Behandelt werden könnten u.a. Texte von H. Heine, Th. Storm, Ch. Baudelaire, J. Joyce, E. Pound, Ch. Kracht, die Filme Love actually (2003) und La La Land (2016) sowie Theorietexte von Eva Illouz, Stanley Cavell, Paul de Man, Charles Taylor und Victor Turner. Schließen

Literaturhinweise

Literatur: Eva Illouz: Der Konsum der Romantik. Liebe und die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus. Frankfurt a.M./New York: Campus 2003. Stefan Matuschek, Sandra Kerschbaumer: Romantik als Modell, in: Daniel Fulda, Sandra Kerschbaumer, Stefan Matuschek (Hg.): Aufklärung und Romantik. Epochenschnittstellen, Paderborn: Fink 2015, S. 141–156. Jerome J. McGann: The romantic Ideology. A critical Investigation, Chicago: Chicago University Press 1983. Christoph Reinfandt: Romantische Kommunikation. Zur Kontinuität der Romantik in der Kultur der Moderne. Heidelberg: Winter 2003. Rüdiger Safranski: Romantik – Eine deutsche Affäre. Frankfurt a.M.: Fischer 2009. Christoph Vitali (Hg.): Ernste Spiele. Der Geist der Romantik in der deutschen Kunst 1790–1990. Katalog zur Ausstellung im Haus der Kunst München. Stuttgart: Oktagon 1995. Schließen

14 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 14:00 - 16:00 14 Termine

Mi, 18.04.2018 14:00 - 16:00

Dozenten:
Dr. Urs Büttner