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Einführung
SoSe 18: Exzentrische Religion
Susanne Gödde
Hinweise für Studierende
BA-Studierende können im Modul „Spezialgebiete und Wissenschaftsgeschichte“ über ein ausgewähltes Thema der Ringvorlesung eine Hausarbeit verfassen. Für das MA-Modul „Interdisziplinäre Forschung und Projektforschung“ ist keine Prüfung, jedoch regelmäßige Teilnahme vorgesehen. Schließen
Kommentar
Religion findet nicht nur in der Kirche und im Tempel statt, sie betrifft nicht nur das Innerste, das private Gefühl, den Dialog mit Gott oder das explizite Bekenntnis zu ihm. Vielmehr bestimmt sie unser soziales, familiäres, politisches und kulturelles Leben in einer Weise, die uns nicht immer bewusst ist. Es gehört zu den Aufgaben einer kulturwissenschaftlich arbeitenden Religionswissenschaft, Religion auch da zu untersuchen, wo sie nicht aus einem Zentrum heraus, als Institution oder Bewegung, agiert, sondern wo sie „ex-zentrisch“ wirkt: heimlich, verborgen, indirekt und somit überraschend, subversiv oder manipulativ. Die Lehrveranstaltung findet in Form einer Ringvorlesung stafft: Eingeladene Gäste aus verschiedenen Disziplinen behandeln Begriffe und Themenfelder, die erst auf den zweiten Blick religiöse Aspekte und Dynamiken entfalten, z.B. das Geld, die Bürokratie, der Spiegel, das Blut, das Kind, das Warten oder die Zeit. Es wird gezeigt, wie Religion an der Unterfläche der Phänomene arbeitet und wie religiöse und nicht-religiöse Deutungen und Diskurse miteinander konkurrieren oder interagieren. Das Konzept schließt an die zahlreichen Säkularisierungsdebatten der vergangenen Dekaden an. Es stellt sich in die Tradition der Religionssoziologie, plädiert aber auch nachdrücklich für eine kulturwissenschaftliche Religionswissenschaft. Wir möchten die Hörerinnen und Hörer sensibilisieren für einen analytischen Umgang mit Religion in verschiedenen Feldern unserer Kultur und zugleich ein Bewusstsein schaffen für Machtansprüche und politische Denkfiguren, Geschlechterstereotype oder ästhetische Modelle, die in und durch Religion verhandelt werden. Schließen
14 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 18.04.2018 18:00 - 20:00
Manfred Sommer: Zeit. Wie der Bewusstseinsstrom entspringt und versickert
Mi, 25.04.2018 18:00 - 20:00
Ralf Becker: Zahlen. Vom Mythos zum Logos - und zurück
Mi, 02.05.2018 18:00 - 20:00
Hans-Richard Brittnacher: Blut. Ein "besonderer Saft": Zur Erfolgsgeschichte einer Metapher
Mi, 09.05.2018 18:00 - 20:00
Sebastian Zerhoch: Wasser. Quellen als Orte der Begegnung im antiken Griechenland
Mi, 16.05.2018 18:00 - 20:00
Sigrid Weigel: Geld. Vom Obulus pekuniärer Geschäfte: das Tierische und Göttliche des Geldes
Mi, 23.05.2018 18:00 - 20:00
Bernhard Teuber: List. Taktik der Machtlosen und/ oder göttliche Strategie?
Mi, 30.05.2018 18:00 - 20:00
Doerte Bischoff: Bürokratie. Zur Ambivalenz von Glaube und Beglaubigung in der Moderne
Mi, 06.06.2018 18:00 - 20:00
Nicola Zambon: Masse. Kulturgeschichte(n) einer modernen Naturkatastrophe
Mi, 13.06.2018 18:00 - 20:00
Frank Fehrenbach: Kraft. Giotto und der Impetus
Mi, 20.06.2018 18:00 - 20:00
Fabienne Liptay: Bild. Die Leinwand des Films und das Schweißtuch der Veronika
Mi, 27.06.2018 18:00 - 20:00
Tobias Döring: Spiegel. Macht und Magie der Shakespeare-Bühne
Mi, 04.07.2018 18:00 - 20:00
Davide Giuriato: Kind. Zur religiösen Matrix einer modernen Diskursfigur
Mi, 11.07.2018 18:00 - 20:00
Daniel Weidner: Krieg. Kampf, Kultur und Sakralisierung von Differenz
Mi, 18.07.2018 18:00 - 20:00
Andrea Erwig: Warten. Denken im Zwischenraum in Literatur und Theorie des frühen 20. Jahrhunderts