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Proseminar
SoSe 18: Neurasthenie in den Avantgarden bis Siegerkunst im Spätkapitalismus. Theorien uns soziokulturelle Rahmen von Theater im 20. und 21. Jahrhundert. Einführung in die Theorie und Ästhetik
Michael Lorber
Kommentar
Was unter Theater überhaupt verstanden wird, ob und auf welche Weise Texte inszeniert werden und wie Körper auf der Bühne agieren, hängt immer maßgeblich von der jeweiligen Zeit ab. Im Seminar werden wir uns mit stilprägenden Erscheinungsformen von Theater seit dem 20. Jahrhundert beschäftigen. Dabei fokussieren wir insbesondere die Frage, aus welchen soziokulturellen, politischen und ökonomischen Verhältnissen heraus sich die jeweiligen Theaterformen entwickelt haben und wie sie sich ihrerseits mit diesen Verhältnissen auseinandersetzten.
Das 20. Jahrhundert setzt ein mit der Neurasthenie, einer allerorten in Kunst, Literatur und Wissenschaft beschriebenen Nervenschwäche, die das Bild vom starken Mann nachhaltig ins Wanken bringt. Wie wirkt sich diese als Gefahr empfundene Entwicklung auf die Künste im Vorfeld des Großen Krieges aus? Welche Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den stetig wachsenden Großstädten und ihrer voranschreitenden Elektrifizierung zu? Wie sind vor diesem Hintergrund die verschiedenen Avantgardebewegungen ab 1900 zu bewerten?
Den Endpunkt unseres Seminars markiert die gegenwärtige Diskussion um „Siegerkunst“. Im Kern geht es dabei um die Frage, ob die Künste gerade dabei sind, sich von der gut 200 Jahre währenden bürgerlichen Vorstellung zu verabschieden, im Menschen das Wahre, Gute und Schöne zu fördern und damit zu seiner Veredelung beizutragen. Stellen sich Jet-Set-Künstler*innen wie Damien Hirst, Jeff Koons, Marina Abramovic oder Robert Wilson inzwischen nicht vielmehr, so die ketzerische These, in den Dienst einer allumfassenden neoliberalen Logik im Spätkapitalismus, schlagen sich also auf die Seite der Sieger im globalen Verteilungskampf? Wird eine mit den Mitteln des Ästhetischen formulierte Gesellschaftskritik automatisch nivelliert, wenn sich die Kunst, die sie äußert, ökonomisiert und als Spekulationsobjekt eines weltweiten Kunstmarkts darbietet?
Zwischen Neurasthenie und Siegerkunst, die die beiden Endpunkte unseres Seminars markieren, liegen die aufregenden Stationen der jüngeren Theatergeschichte (B. Brecht, A. Artaud, S. Beckett etc.), mit denen wir uns im Seminar beschäftigen werden. Geübt werden im Seminar zudem methodischer Aufbau einer Seminararbeit, Entwicklung einer wissenschaftlichen Fragestellung, wissenschaftliche Recherche (Bibliotheken, Archive, Online-Recherche) sowie mündliche Präsentationsformen.
Obligatorische Leistungen:
- regelmäßige Teilnahme
- aktive Mitarbeit im Seminar (u.a. eine vorbereitete Frage, These, Anregung pro Sitzung)
- Referat/Sitzungsmoderation
- Seminararbeit (Umfang von ca. 10 Seiten; ca. 3000 Wörter)
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Das 20. Jahrhundert setzt ein mit der Neurasthenie, einer allerorten in Kunst, Literatur und Wissenschaft beschriebenen Nervenschwäche, die das Bild vom starken Mann nachhaltig ins Wanken bringt. Wie wirkt sich diese als Gefahr empfundene Entwicklung auf die Künste im Vorfeld des Großen Krieges aus? Welche Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den stetig wachsenden Großstädten und ihrer voranschreitenden Elektrifizierung zu? Wie sind vor diesem Hintergrund die verschiedenen Avantgardebewegungen ab 1900 zu bewerten?
Den Endpunkt unseres Seminars markiert die gegenwärtige Diskussion um „Siegerkunst“. Im Kern geht es dabei um die Frage, ob die Künste gerade dabei sind, sich von der gut 200 Jahre währenden bürgerlichen Vorstellung zu verabschieden, im Menschen das Wahre, Gute und Schöne zu fördern und damit zu seiner Veredelung beizutragen. Stellen sich Jet-Set-Künstler*innen wie Damien Hirst, Jeff Koons, Marina Abramovic oder Robert Wilson inzwischen nicht vielmehr, so die ketzerische These, in den Dienst einer allumfassenden neoliberalen Logik im Spätkapitalismus, schlagen sich also auf die Seite der Sieger im globalen Verteilungskampf? Wird eine mit den Mitteln des Ästhetischen formulierte Gesellschaftskritik automatisch nivelliert, wenn sich die Kunst, die sie äußert, ökonomisiert und als Spekulationsobjekt eines weltweiten Kunstmarkts darbietet?
Zwischen Neurasthenie und Siegerkunst, die die beiden Endpunkte unseres Seminars markieren, liegen die aufregenden Stationen der jüngeren Theatergeschichte (B. Brecht, A. Artaud, S. Beckett etc.), mit denen wir uns im Seminar beschäftigen werden. Geübt werden im Seminar zudem methodischer Aufbau einer Seminararbeit, Entwicklung einer wissenschaftlichen Fragestellung, wissenschaftliche Recherche (Bibliotheken, Archive, Online-Recherche) sowie mündliche Präsentationsformen.
Obligatorische Leistungen:
- regelmäßige Teilnahme
- aktive Mitarbeit im Seminar (u.a. eine vorbereitete Frage, These, Anregung pro Sitzung)
- Referat/Sitzungsmoderation
- Seminararbeit (Umfang von ca. 10 Seiten; ca. 3000 Wörter)
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13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 19.04.2018 14:00 - 18:00
Do, 26.04.2018 14:00 - 18:00
Do, 03.05.2018 14:00 - 18:00
Do, 17.05.2018 14:00 - 18:00
Do, 24.05.2018 14:00 - 18:00
Do, 31.05.2018 14:00 - 18:00
Do, 07.06.2018 14:00 - 18:00
Do, 14.06.2018 14:00 - 18:00
Do, 21.06.2018 14:00 - 18:00
Do, 28.06.2018 14:00 - 18:00
Do, 05.07.2018 14:00 - 18:00
Do, 12.07.2018 14:00 - 18:00
Do, 19.07.2018 14:00 - 18:00