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Seminar
SoSe 18: VM: Arbeit und Arbeitsbeziehungen in Japan
Verena Blechinger-Talcott
Kommentar
Seminar und Übung befassen sich mit dem japanischen Arbeitsmarkt und den sich wandelnden Bedingungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Japan.
Ausgangspunkt ist das Modell des "Japanischen Beschäftigungssystems" der 1980er Jahre, das von kooperativen Beziehungen zwischen Management und Gewerkschaften, von langfristigen Beschäftigungsverhältnissen im Sinne der "lebenslangen Beschäftigung" und unternehmensinterner Karriereentwicklung der Mitarbeiter, aber auch von hohen Anforderungen der Unternehmen an Arbeits- und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter geprägt war.
Seit dem Platzen der Spekulationsblase Ende der 1980er Jahre ist dieses Modell der Arbeitsbeziehungen einem drastischen Wandel unterworfen: Unternehmen restrukturierten unter Kostendruck ihr Personalmanagement, gleichzeitig erlaubten neue Gesetze, wie z.B. das Entsendungsgesetz die Einführung von Zeitarbeit. In der Folge findet sich eine wachsende Zahl japanischer Arbeitnehmer, vor allem Frauen, in irregulären Beschäftigungsverhältnissen wieder. Ebenso erschwerte die schwache Konjunktur die Arbeitssuche japanischer Oberschul- und Hochschulabsolventen. Auf der anderen Seite klagen die Angestellten über zunehmenden Arbeitsdruck in den Unternehmen und wünschen sich eine stärkere Berücksichtigung des Privatlebens im Unternehmensalltag, etwa durch Maßnahmen im Bereich von Work-Life Balance.
Gleichzeitig machen sich die Folgen des demographischen Wandels auch auf dem japanischen Arbeitsmarkt bemerkbar, und ein Arbeitskräftemangel zeichnet sich ab. Die japanische Regierung ist bestrebt, über das von Premierminister Abe Shinzo entwickelte "Womenomics"-Konzept mehr Frauen in Vollzeit zu beschäftigen. Ebenso sollen verstärkt hochqualifizierte ausländische Arbeitnehmer angeworben werden.
Wie stellt sich die Situation auf dem japanischen Arbeitsmarkt heute aus der Perspektive der verschiedenen Akteure (Arbeitnehmer, Arbeitnehmerinnen, Gewerkschaften, Unternehmen, Staat) dar? Wie hat sich der Gesellschaftsvertrag der 1980er Jahre, der (männlichen) Angestellten im Gegenzug zur Forderung nach großer persönlicher Leistungsbereitschaft stabile Beschäftigungsverhältnisse und regelmäßig steigende Vergütung bot, in den letzten Jahren verändert? Was bedeutet das für die Beschäftigungschancen von jungen Japanerinnen und Japanern? Wie steht es um Gleichstellung und Diversität in japanischen Unternehmen? Welche Steuerungsmöglichkeiten ergeben sich für staatliche Akteure? Welchen Einfluss hat die Globalisierung auf Beschäftigungsverhältnisse in Japan?
Das Seminar geht diesen Fragen nach und stellt sie in einen historischen, sozialpolitischen, rechtlichen und soziologischen Kontext.
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13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 17.04.2018 10:00 - 12:00
Di, 24.04.2018 10:00 - 12:00
Di, 08.05.2018 10:00 - 12:00
Di, 15.05.2018 10:00 - 12:00
Di, 22.05.2018 10:00 - 12:00
Di, 29.05.2018 10:00 - 12:00
Di, 05.06.2018 10:00 - 12:00
Di, 12.06.2018 10:00 - 12:00
Di, 19.06.2018 10:00 - 12:00
Di, 26.06.2018 10:00 - 12:00
Di, 03.07.2018 10:00 - 12:00
Di, 10.07.2018 10:00 - 12:00
Di, 17.07.2018 10:00 - 12:00