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SoSe 18: Theater der Unentscheidbarkeit. Einführung in die Theorie und Ästhetik

Adam Czirak

Hinweise für Studierende

Die Raum- und Zeitangaben werden nicht gepflegt. Bitte orientieren Sie sich an der Lehrveranstaltung NR. 17511.

Kommentar

Das Seminar geht von der Beobachtung aus, dass sowohl sprachliche Äußerungen als auch körperlich codierte Akte der Darstellung in der Regel einer klaren Klassifizierung von Fiktionalem und Referenziellem widerstehen. Situationen des Lügens, Versprechens oder Überzeugens, Szenen der Maskerade, der Verstellung und der ironisierenden Distanzierung verunmöglichen durch ihre häufige Nicht-Verifizierbarkeit eine trennscharfe Differenzierung von figurativer und eigentlicher Bedeutung, Fiktionalität und Referenzialität, Rolle und Akteur. Lange Zeit herrschte das Wunschbild eines Theaters, in dem eine klare Grenze zwischen Ästhetischem und Außerästhetischem gezogen wird und die Geschlossenheit der Bühnenfiktion nicht aufgebrochen werden kann. Doch, wie Hans-Thies Lehmann darauf hinweist, es reicht ein Blick auf das antike Theater, um festzustellen, dass die szenischen Handlungen bereits für Platon eine Gefahr der Publikumsverunsicherung bargen: Da es im tragischen Diskurs keine neutrale bzw. allwissende Erzählstimme gibt, bleibt im Theater unetscheidbar, ob die dichterische Fiktion die aktuelle Wirklichkeit verlässt oder nicht. Mittels historischer Rekurse und zeitgenösschischer Inszenierungsanalysen wird im Seminar eine Ästhetik der Unentscheidbarkeit in Augenschein genommen. Eine besondere Aufmerksamkeit widmen wir u.a. der Szene des Lügens (Rousseau), dem Kozept der Ironie (Paul de Man), dem ‚Theater des Realen’ (Hans-Thies Lehmann), der Liminalität (Erika Fischer-Lichte), den ‚szenischen Verspreche(r)n’ (Krassimira Kruschkova) und den Listigkeiten der zeitgenössischen Performancefotografie. Schließen