14807 Seminar

SoSe 18: Über das Böse. Hannah Arendt und Primo Levi

Nicola Zambon

Kommentar

Mit dem Begriff der „Banalität“ hat Hannah Arendt versucht, das Phänomen eines historisch konkreten Bösen im 20. Jahrhundert – im Zeitalter der Ideologien und der Totalitarismen – zu fassen. Diese spezifisch moderne Form des Bösen ist nach Arendt mit keiner anderen zu vergleichen: sie besteht in dessen Anonymität, darin, dass es keine Personen mehr gibt, die als Subjekt des Bösen hervorstechen und sichtbar werden. Dabei handelt sich um einen Begriff, der Kants bekanntem, theologisch geprägtem Verständnis einer Radikalität des Bösen diametral entgegengesetzt wird. Denn das Böse ist laut Arendt unwillentlich, es ist kein wesentliches Merkmal einer vermeintlich bösartigen Natur des Menschen: „Das größte begangene Böse“, so schreibt sie, Auschwitz gedenkend, „ist das Böse, das von Niemandem getan wurde, das heißt, von menschlichen Wesen, die sich weigern, Personen zu sein.“ (Arendt, Über das Böse, S. 100). Arendts Begriff einer „Banalität des Bösen“ ist zwar strittig, trotzdem bleibt er einer der wichtigsten Denkanstöße, die uns zum Verständnis des zwanzigsten Jahrhunderts zu verhelfen vermögen. Dem stellt sich das Seminar: ausgehend von Arendts früheren Texten (etwa dem Buch über die Ursprünge des Totalitarismus) wird der Versuch unternommen, die Denkfigur der „Banalität“ verständlich zu machen und kritisch zu hinterfragen; ergänzt wird die Lektüre durch die Auseinandersetzung mit Primo Levis Werken Ist das ein Mensch? und Die Untergegangenen und die Geretteten. Eine ideengeschichtliche Verortung des Begriffs des Bösen ist Thema der ersten drei Sitzungen des Seminars; in der letzten Sitzung werden wir Michael Hanekes Film Das weiße Band anschauen und kommentieren. Schließen

Literaturhinweise

Hannah Arendt, Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, München 1986.–––, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft: Antisemitismus, Imperialismus, Totale Herrschaft, München 1991. –––, Über das Böse: Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik, München 2007. Primo Levi, Die Untergegangenen und die Geretteten, München 2015. –––, Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht, München 2010. Jörg Nöller, Theorie des Bösen zur Einführung, Hamburg 2017. Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 17.04.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 24.04.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 08.05.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 15.05.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 22.05.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 29.05.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 05.06.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 12.06.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 19.06.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 26.06.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 03.07.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 10.07.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Di, 17.07.2018 18:00 - 20:00

Dozenten:
Dr. Nicola Zambon

Räume:
2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23-25)

Studienfächer A-Z