16656 Seminar

SoSe 18: Erzählen vom Teufel - teuflisches Erzählen

Daniela Fuhrmann

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Der Teufel hat in der jüdisch-christlichen Tradition einen schlechten Ruf: Er ist der ‚bad guy‘, der mit gespaltener Zunge und fadenscheinigen Verheißungen die Menschen verführt, von ihrem Seelenheil entfernt und die Welt des Guten zu zerstören trachtet. Als Experiment möchte das Blockseminar die religiös motivierte Dichotomie von ‚Gut und Böse‘, welche die Charakterisierung des Teufels meist bestimmt, hinter sich lassen. Denn dann öffnet sich der Blick dafür, wie ein Erzählen vom Teufel Lizenzen verleihen kann zum teuflischen Erzählen. Der literarisierte Teufel erlaubt es Texten, Grenzen zu überschreiten, indem sie verbotenes Wissen integrieren, mit unkonventionellen Ausdrucksformen spielen oder verborgene Sehnsüchte offenlegen. Die Veranstaltung stellt die allein auf Destruktion zielende Charakterisierung einer der berühmtesten Figuren der Vormoderne in Frage und sucht stattdessen nach ihren produktiven Kräften. Dazu sichten wir eine Auswahl biblischer, exegetischer und patristischer Lektüren, um davon ausgehend zu untersuchen, wie verschiedene literarische Texte der Vormoderne (u.a. Mären, geistl. Spiel, frühneuzeitl. Roman) mit dem in der vornehmlich geistlichen Literatur konstruierten Teufelsbild spielen. Der Fokus liegt dabei weniger auf den theologischen Implikationen des Teufels als auf den gestalterischen Möglichkeiten, die sein Auftreten in den unterschiedlichen Texten eröffnet. Der Besuch der Vorbesprechung ist für eine Teilnahme am Seminar verpflichtend. Die Primärlektüre wird online in Form eines Readers zur Verfügung gestellt. Forschungsliteratur (Auswahl): Bockmann, Jörn / Gold, Julia (Hrsg.): Turpiloquium. Kommunikation mit Teufeln und Dämonen in Mittelalter und Früher Neuzeit. Würzburg 2017; Flasch, Kurt: Der Teufel und seine Engel. Die neue Biographie. München 22016; Haug, Walter: Der Teufel und das Böse im mittelalterlichen Roman. In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 21/3 (1985), S. 65-91; Mahal, Günther: Der Teufel. Anmerkungen zu einem nicht allein mittelalterlichen Komplex. In: Müller, Ulrich u.a. (Hrsg.): Dämonen, Monster, Fabelwesen. St. Gallen 1999, S. 495-531; Röcke, Werner: Das Subjekt und das Böse. Rituelle Abwehr und Verrechtlichung des Teufels als Formen der Subjektkonstitution im Spätmittelalter. In: Baisch, Martin u.a. (Hrsg.): Inszenierungen von Subjektivität in der Literatur des Mittelalters. Königstein 2005, S. 288-308; Spreitzer, Brigitte: ‚Wie bist Du vom Himmel gefallen?‘ Einschlagstellen des Diabolischen in der Literatur des späteren Mittelalters. Wien u.a. 2005. Vorbesprechung: Montag, 23. April, 18-20 Uhr Seminar: Freitag, 15. Juni, 16-20 Uhr Samstag, 16. Juni, 10-16 Uhr Freitag, 22. Juni, 16-20 Uhr Samstag, 23. Juni, 10-16 Uhr Samstag, 7. Juli, 10-16 Uhr close

6 Class schedule

Regular appointments

Mon, 2018-04-23 18:00 - 20:00

Lecturers:
Dr. Daniela Fuhrmann

Location:
KL 29/137 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fri, 2018-06-15 16:00 - 20:00

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KL 29/137 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Sat, 2018-06-16 10:00 - 16:00

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Fri, 2018-06-22 16:00 - 20:00

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Sat, 2018-06-23 10:00 - 16:00

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Sat, 2018-07-07 10:00 - 16:00

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