16665 Advanced Seminar

SoSe 18: Robert Walser zwischen Roman und Feuilleton

Michaela Hartl

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Der Schweizer Autor Robert Walser hat in den letzten zehn Jahren für die Germanistik eine Wandlung vom Außenseiter zu einem nennenswerten Autor der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts erfahren. Diese verspätete und längst noch nicht abgeschlossene Kanonisierung Walsers hat unterschiedliche Gründe, die einerseits in seinem Werk selbst, andererseits in Prozessen der Literaturgeschichtsschreibung und ihrer durch vielfältige Ausschlüsse gekennzeichneten Erinnerungskultur lokalisiert werden müssen. Beide Aspekte sollen im Seminar reflektiert werden, wobei ein Schwerpunkt auf der Auseinandersetzung mit Walsers Werken liegt, die sich im Spannungsfeld zwischen großen und kleinen literarischen Formen bewegen. Zu Lebzeiten wurde Walser in erster Linie als Verfasser von kurzen Prosastücken und Feuilletons bekannt, doch auch durch drei Romane, die er in rascher Abfolge von 1907 bis 1909 in Berlin schrieb und veröffentlichte. Diese sogenannten Berliner Romane waren nach seinem Tod im Jahr 1956, als Walser beinahe vergessen war, die zentralen Texte, über die die Forschung ihn entdeckte und wieder publik machte. Als hochproduktiven Feuilletonisten erinnerte man ihn erst später. Im Seminar wird es zunächst und vorwiegend darum gehen, die Berliner Romane (Geschwister Tanner, Der Gehülfe und Jakob von Gunten) im Vergleich mit seiner Kurzprosa kennenzulernen und Walser auf diese Weise als Autor zwischen Roman und Feuilleton zu profilieren. In einem zweiten Schritt soll gegen Ende des Semesters die Geschichte der verschiedenen Werkausgaben beleuchtet werden, um zu verstehen, wie Walsers Werke präsentiert und erinnert wurden und in welchem Zusammenhang dies mit seiner Produktivität im Bereich großer und kleiner Formen steht. Ich empfehle, die Romane schon vor Beginn des Semesters zu lesen. Zur Einführung: Lucas Marco Gisi (Hrsg.): Robert Walser-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler: Stuttgart 2015. close

14 Class schedule

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