17542

SoSe 18: Theorie und Tradition des Theater-Realismus

Matthias Warstat

Comments

Der so genannte Realismus zählt zu den dominanten ästhetischen Strömungen im Theater der Gegenwart. In politischen und dokumentarischen Theaterformen, aber beileibe nicht nur dort, gehört es zu den zentralen Forderungen, eine realistische Erfahrung von Welt zu ermöglichen. In theoretischer Hinsicht kann einem das Theater als ein für realistische Darstellungsformen besonders geeignetes Medium erscheinen, weil sich Elemente der Realität, zum Beispiel Körper, auf der Bühne oft in derselben materiellen Form wiederfinden wie in der ‚außertheatralen‘ Wirklichkeit und nicht etwa in Texte, Bilder oder Pixel transformiert werden. Aber was ist eigentlich „Wirklichkeit“, ist sie wirklich ‚außerhalb‘ des Theaters anzutreffen, und können wir von „Realität“ überhaupt noch unbefangen sprechen? Wie verändert die Entwicklung virtueller Realitäten in der gegenwärtigen Medienwelt unsere Auffassung von Realität und Realismus, auch und gerade auf dem Theater? Diese Fragen sollen in dem Hauptseminar einerseits zum Anlass genommen werden, wichtige Grundlagentexte einer realistischen Theaterästhetik vorwiegend aus dem 20. Jahrhundert erneut zu lesen und zu diskutieren. Andererseits hat das Seminar einen aufführungsanalytischen Schwerpunkt, d. h. aktuelle Theaterinszenierungen, die einer realistischen Tradition zugeordnet werden können oder diese fortschreiben, sollen gemeinsam besucht und reflektiert werden. Das Thema Theater-Realismus verweist insbesondere auf das Politische im zeitgenössischen Theater, aber auch auf die Frage, wie Materialien, Objekte, Körper der Alltagswelt auf der Bühne zur Darstellung kommen. Das Seminar richtet sich an Studierende, die sich im Bereich der neueren Theatergeschichte und des Gegenwartstheaters spezialisieren möchten und die Lust haben auf die Beschäftigung mit aktuellen Berliner Theaterinszenierungen. close

13 Class schedule

Additional appointments

Fri, 2018-06-01 16:00 - 18:00

Nachholtermin

Lecturers:
Univ.-Prof. Dr. Matthias Warstat