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Seminar
SoSe 18: Göttliche Gärung: Religion und Gesellschaft bei Émile Durkheim
Susanne Gödde
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Der Soziologe und Religionstheoretiker Émile Durkheim (1858-1917) begreift Religion weder als Offenbarung Gottes und als Mysterium noch als Phantasma oder bloßes Ideengebäude; vielmehr ist sie für ihn eine eminent diesseitige Angelegenheit und drückt eine je historische und soziale Wirklichkeit aus. Gott und Gesellschaft sind nach Durkheim eins. Aus dem Innersten der Gemeinschaft, aus der emotionalisierenden und erregenden Atmosphäre von Kollektivität entsteht nach Durkheim das Sakrale, das Heilige – für diesen Prozess hat er den Begriff der effervescence, der ‘Gärung’ verwendet. Das Religiöse tritt demnach als Kraft, als Energie und mit einer hohen Intensität in Erscheinung – und kann somit auch zu einer irrationalen und Autorität einklagenden Macht werden. Doch nach Durkheim entsteht das Sakrale nicht nur aus einer (vorgesellschaftlichen?) Form des Kollektiven, sondern umgekehrt leitet er alle sozialen Institutionen, aber auch Formen der Symbolisierung, der Repräsentation und des Wissens aus der Religion ab. „The Elementary Forms“, so schreibt Ivan Strensky (in: Allen et al., On Durkheim’s Elementary Forms, 2002, 119), “is both about the social aspect of religion and the religious aspects of society”. Im Seminar soll diese Theorie der Religion auf der Basis von Durkheims zentralem Text Die elementaren Formen des religiösen Lebens von 1912 erarbeitet werden. Die Untersuchung wird sich neben dem grundlegenden Verhältnis von Religion und Gesellschaft vor allem dem Konzept des Sakralen, der Bedeutung und Struktur des Opferrituals und dem Zusammenhang von Symbolisierung und sozialem Leben widmen. close
Suggested reading
Durkheim, Émile: Die elementaren Formen des religiösen Lebens, übers. von Ludwig Schmidts, Frankfurt a. M. 1981 (oder weitere Auflagen). [bitte anschaffen; Seminargrundlage!]/ Delitz, Heike: Émile Durkheim zur Einführung, Hamburg: Junius 2013. / Kippenberg, Hans G.: Émile Durkheim (1858–1917), in: Axel Michaels (Hg.): Klassiker der Religionswissenschaft. Von Friedrich Schleiermacher bis Mircea Eliade, München 1997, 103–119./ Müller, Hans-Peter: Émile Durkheim. In: Dirk Kaesler (Hg.): Klassiker der Soziologie. Bd. 1: Von Auguste Comte bis Alfred Schütz, München 52006, 151-171. / Suber, Daniel: Émile Durkheim (Klassiker der Wissenssoziologie), Konstanz 2012. close
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