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SoSe 18: Theater & Alterität

Jenny Schrödl

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Der Umgang und die (Re-)Präsentation von Anderen ist ein zentrales Thema der Theatertheorie wie -praxis von der Antike bis zur Gegenwart. In der jüngeren theaterwissenschaftlichen Theoriebildung erfährt Alterität sogar eine erhöhte Aufmerksamkeit, etwa in Studien von André Eiermann (Postspektakuläres Theater. Die Alterität der Aufführung und die Entgrenzung der Künste, 2009), Andreas Englhart (Das Theater des Anderen, 2018) oder Mayte Zimmermann (Von der Darstellbarkeit des Anderen, 2017). Gleichfalls sind die Auffassungen darüber, was unter Alterität zu verstehen ist, extrem heterogen, komplex und teilweise widersprüchlich. So wird darunter etwa die psychische Beziehung zum Unbewussten oder das intersubjektive Verhältnis von ‚Ich‘ und ‚Du‘ ebenso gefasst wie das Konzept des ‚Othering‘ aus dem postkolonialen Diskurs, das ‚Andere‘ als Entzug und Spur aus den Philosophien von Derrida und Levinas oder auch affirmative, selbstermächtigende Zugänge zum Anderssein aus der Perspektive gesellschaftlich Marginalisierter. Das Theater lässt sich vor diesem Hintergrund durchaus als „Ort des Anderen“ (Nancy) verstehen, allerdings weniger im Sinne einer Privilegierung einer besonderen Konzeption von Alterität. Um das Theater als Ort des Anderen zu begreifen – so die Ausgangsthese des Seminars –, müssen vielmehr die ganz unterschiedlichen und konfligierenden Dimensionen von Alterität bedacht und untersucht werden. Im Seminar geht es entsprechend nicht darum, eine Vorstellungen von Alterität ins Zentrum zu rücken, sondern es soll gerade ein Spektrum von Alteritätskonzepten und -diskursen in Theorie und Praxis erörtert werden. Dafür werden wir uns einerseits mit verschiedenen theoretischen Konzepten von Alterität aus der Theater- und Kulturwissenschaft, Philosophie, Ethnologie, Postcolonial, Gender, Queer und Disability Studies (u.a.) auseinandersetzen. Und andererseits werden wir uns mit unterschiedlichen (Re-)Präsentationen von Anderen im Gegenwartstheater beschäftigen, z.B. mit Nicolas Stemann Die Schutzbefohlenen (2014) oder Jérôme Bel / Theater Hora Disabled Theater (2012). close

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Lecturers:
Prof. Dr. Jenny Schrödl