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Seminar
SoSe 18: Familiäre Strukturen in griechischen Nekropolen
Johanna Fabricius
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Für die Rekonstruktion des kultur- und epochenspezifischen Umgangs mit familiären Strukturen spielen die Analysen von Nekropolen seit jeher eine zentrale Rolle. An einzelnen Gräbern, Grabbezirken und ganze Gräberfeldern lassen sich nicht nur die Markierung von Alterskategorien, geschlechtlicher, sozialer oder ethnischer Identität beobachten, sondern auch komplexere räumliche Organisationsmuster, die in vielen Fällen familiäre Strukturen repräsentieren. Viele dieser Aspekte werden in der aktuellen archäologischen Forschung diskutiert: Welche Rolle spielen genealogische Zusammenhänge, welcher Ausschnitt des griechischen oikos (Hausgemeinschaft) wird zusammen bestattet? Wieviel Generationen sind in einzelnen Grabbezirken repräsentiert? Gibt es Formen der Sonderbestattung für Kinder? Welchen Stellenwert haben Formen des Ahnen- oder Heroenkultes? Durch welche Grabrituale wird der familiäre Zusammenhalt gefestigt? Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über die verschiedenen Bestattungsformen in den griechischen Nekropolen geometrischer, archaischer, klassischer und hellenistischer Zeit zu gewinnen. Außerdem soll die Aussagekraft verschiedener Quellengattungen, die über familiäre Strukturen Auskunft geben können (Bestattungsformen, Beigaben, Vasenbilder, Grabarchitektur, Grabbilder, Inschriften, literarische Quellen), in ihrer jeweiligen funktionalen Einbettung und medialen Qualität beurteilt und kritisch diskutiert werden. close
Suggested reading
Einführende Literatur (Auswahl):
C. M. Antoniaccio, An Archaeology of Ancestors: Tomb Cult and Hero Cult in Early Greece (Lanham 1995);
J. Bergemann, Demos und Thanatos. Untersuchungen zum Wertsystem der Polis im Spiegel der attischen Grabreliefs des 4. Jahrhunderts v. Chr. und zur Funktion der gleichzeitigen Grabbauten (München 1997);
J. Breder, Attische Grabbezirke klassischer Zeit, Philippika 60 (Wiesbaden 2013);
C. A. Cox, Household Interests. Property, Marriage Strategies, and Family Dynamics in Ancient Athens (Princeton 1998);
W. E. Closterman, The Self-Presentation of the Family: the Function of Classical Attic Peribolos Tombs (Diss. John Hopkins University, Baltimore, Ann Arbor 2002);
J. M. Højte (Hrsg.), Images of Ancestors (Aarhus 2002);
S. R. Huebner – G. S. Nathan (Hrsg.), Mediterranean families in antiquity. Households, extended families, and domestic space (Chichester, West Sussex 2017);
S. C. Humphreys, Family Tombs and Tomb Cult in Ancient Athens: Tradition or Traditionalism?, JHS 100, 1980, 96-126;
S. C. Humphreys, The Family, Women and Death. Comparative Studies (London 1983);
D. Marchiandi, I periboli funerari nell'Attica classica: Lo specchio di una borghesia, Studi di archeologia e di topografia di Atene e dell'Attica (SATAA) 3 (Paestum (Salerno) 2011);
C. B. Patterson (Hrsg.), Antigone's answer. Essays on death and burial, family and state in classical Athens, Helios, Special Issue 33 (2006);
V. Räuchle, Zwischen Norm und Natur – Bildliche und schriftliche Konzepte von Mutterschaft im Athen des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. (Freie Universität Berlin 2014);
B. Rawson (Hrsg.), A companion to families in the Greek and Roman worlds, Blackwell companions to the ancient world. Literature and culture (Malden, MA 2011);
M. Seifert, Dazugehören. Kinder in Kulten und Festen von Oikos und Phratrie. Bildanalysen zu attischen Sozialisationsstufen des 6. bis 4. Jahrhunderts v. Chr. (Stuttgart 2011);
K. Sporn (Hrsg.), Griechische Grabbezirke klassischer Zeit. Normen und Regionalismen (München 2013).
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