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Lecture
SoSe 18: Expressionismus
Jutta Müller-Tamm
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„Also was ist der Expressionismus? Ein Konglomerat, eine Seeschlange, das Ungeheuer von Loch Ness, eine Art Ku-Klux-Klan?“ so fragte Gottfried Benn in der Einleitung zu der Anthologie Lyrik des expressionistischen Jahrzehnts von 1955. Ratlosigkeit herrschte angesichts eines Epochenkonzepts, dessen Spektrum vom artistischen Sprachspiel bis zur politischen Agitation reichen soll. Noch die intensive Erforschung des Expressionismus in den darauffolgenden Jahrzehnten hat das Unbehagen am problematischen Epochenbegriff nicht beseitigt, sondern eher zu einem pragmatischen Umgang mit der Kategorie – als Sammelbezeichnung für das literarische Schaffen zwischen 1910 und 1920 – geführt. Auch die Vorlesung strebt keine bündige (im Sinne von: vereindeutigende) Bestimmung des Konzepts an, sondern will das Feld der lyrischen, dramatischen, erzählerischen und literaturprogrammatischen Produktion an ausgewählten Beispielen zwischen 1910 und 1920 vorstellen. Dabei soll das Verhältnis der Literatur zu anderen Medien (Bildende Kunst und Film) sowie zu zeitgenössischen Wissensdiskursen (Psychoanalyse, Medizin, Physik) zentral berücksichtigt werden.
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