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Advanced Seminar
SoSe 18: Kindsmord in der Literatur des 18. Jahrhunderts
Gesa Dane
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„Sie ist die Erste nicht“: Mephistos zynisch wirkender Kommentar zum Schicksal der Margarete in Goethes 'Faust I.' trifft einen bedeutsamen Sachverhalt. Der Kindsmord – die Tötungshandlung, die eine Frau an dem von ihr geborenen Kind vornimmt - gehört zu den prominentesten Verbrechen der Literatur im ausgehenden 18. Jahrhundert. Die Verbrecherinnen werden als Täterinnen und als Opfer zugleich gezeigt, das macht diese Literatur so aufschlussreich auch für kulturhistorische Fragen, wird hier doch ein Verbrechen mitsamt seinen komplexen Voraussetzungen und Folgen exponiert, die sozial- und mentalitätsgeschichtlich rekonstruiert werden müssen. Die Kindsmordliteratur gilt als Beispiel dafür, wie in allen literarischen Gattungen auf Diskussionen im Recht, in der Medizin und in der Anthropologie reagiert wird. Auch den Fragen nach dem Verhältnis von Recht und Gerechtigkeit wird in dieser Lehrveranstaltung nachzugehen sein, zudem werden Fragen der Schuldfähigkeit zu diskutieren sein. Folgende literarische Texte werden im Seminar diskutiert werden: H.L. Wagners ‚Die Kindermörderin‘, Goethes ‚Faust I‘, Lenz‘ Erzählung ‚Zerbin oder Die neuere Philosophie‘ und Th. Hubers Roman ‚Die Familie Seldorf‘ und schließlich Balladen von Schiller, Bürger und Schubart. Die Kindsmordliteratur ist auch die Tradition, in der G. Hauptmanns ‚Rose Bernd‘ und C. Golls ‚Ein Mensch ertrinkt‘ stehen. Ein detailliertes Programm wird in der ersten Sitzung ausgegeben. close
14 Class schedule
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Wed, 2018-04-18 10:00 - 12:00
Wed, 2018-04-25 10:00 - 12:00
Wed, 2018-05-02 10:00 - 12:00
Wed, 2018-05-09 10:00 - 12:00
Wed, 2018-05-16 10:00 - 12:00
Wed, 2018-05-23 10:00 - 12:00
Wed, 2018-05-30 10:00 - 12:00
Wed, 2018-06-06 10:00 - 12:00
Wed, 2018-06-13 10:00 - 12:00
Wed, 2018-06-20 10:00 - 12:00
Wed, 2018-06-27 10:00 - 12:00
Wed, 2018-07-04 10:00 - 12:00
Wed, 2018-07-11 10:00 - 12:00
Wed, 2018-07-18 10:00 - 12:00