Cancelled
16218
Research Seminar
SoSe 18: Theorie des Schönen oder Ästhetik - Zwei unterschiedliche Zugänge zu Kunst und Literatur in der Antike und Formen ihrer theoretischen und praktischen Rezeption in Neuzeit und Moderne
Arbogast Schmitt
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Auch in der Antike gibt es viele verschiedene Zugänge zum Verständnis von Kunst, unter ihnen findet man aber eine Grundopposition:
Die einen suchen das Wesen der Kunst in etwas im Wortsinn ‚Ästhetischen‘, d.h. in bestimmten Weisen einer sinnlichen Erfahrung und Gestaltung der Welt (‚Ästhetik‘ = aisthetiké espistéme =cognitio sensitiva = sinnliche Erkenntnis) und in dem damit verbundenen ‚ästhetischen‘ Genuss. Die anderen sahen das Wesentliche der Kunst in einer deutenden Darstellung, wie sich der Mensch handelnd und fühlend die Welt erschließt. Der Kunstgenuss sollte dabei aus dem verstehenden Miterleben menschlichen Handelns kommen.
In der ersten Sitzung wollen wir uns mit der modernen Ästhetik, v.a. mit ihrem Gründer Gottlieb Alexander Baumgarten befassen. Zur Begründung, weshalb für ihn Kunsterfahrung vor allem eine sinnliche Erkenntnis ist, stützt er sich auf zwei antike Theoretiker, auf Lukrez und auf Horaz. Von Lukrez übernimmt er die Überzeugung, dass alles, was man wissen kann, aus der Wahrnehmung stammt; von Horaz, dass ein Kunstwerk nur dann schön ist, wenn es keine willkürlich zusammengesuchten Phantasiestücke enthält, sondern die Einheit einer ‚Mannigfaltigkeit‘ in der Ordnung der Dinge sucht.
Dass ein Kunstwerk dann schön ist, wenn seine Teile untereinander und zum Ganzen zusammenstimmen, ist eine alte, schon von Platon und Aristoteles formulierte Theorie. Mit ihr und ihrer Geschichte (auch in der Neuzeit) beschäftigen wir uns im Anschluss an die moderne Ästhetik. Nach einem Ausblick auf die neuere Geschichte der Ästhetik, v.a. auf die Frage, weshalb sie eine Wende zur abstrakten Kunst zur Folge hatte, behandeln wir verschiedene Aspekte der antiken Ästhetik und ihrer theoretischen Begründung.
Der zweite Teil des Seminars soll dem Verständnis des Kunstbegriffs von Platon und Aristoteles gelten und die Bedeutung ihrer Theorie an Literatur von Homer bis zur Tragödie veranschaulichen.
(Die Seminar-Arbeit soll v.a. die gemeinsame Lektüre und Diskussion sein. Wer ein Referat für einen Schein braucht oder gern eine eigene Deutung zusammenhängend vortragen möchte, kann das natürlich tun)
Mögliche Referat-Themen:
1) Die Begründung der modernen Ästhetik bei Baumgarten. Ihre Beziehung zur Ästhetik der Antike
2) Warum wird die Kunst der Moderne abstrakt und wendet sich vom Schönen ab (theoretische Begründung z.B. bei Jules La Forgue, John Ruskin und Arno Holz)
3) Schönheit als Einheit der Teile untereinander und zum Ganzen – Das Geschmacksvermögen von Vasari bis Gottsched - und seine Begründung bei in der ars poetica des Horaz
4) Die doppelte Ästhetik der Antike: Schön und erhaben bei Cicero, u.a. - mit einem Ausblick auf Kants Kritik der Urteilskraft
5) Platon und Aristoteles: Weshalb ist Dichtung v.a. Darstellung handelnder Menschen?
6) Zur Besonderheit des Begriffs des Handelns (als eines besonderen Zugangs zur Welt) bei Aristoteles
7) In welchem Sinn ist die Ilias Homers eine Handlung?
Weitere Themen können mit mir abgesprochen werden (schmitta@staff.uni-marburg.de) Zu allen Themen, die wir im Seminar behandeln, werden im Blackboard noch erklärende Aufsätze und Texte zur Verfügung gestellt. close
Die einen suchen das Wesen der Kunst in etwas im Wortsinn ‚Ästhetischen‘, d.h. in bestimmten Weisen einer sinnlichen Erfahrung und Gestaltung der Welt (‚Ästhetik‘ = aisthetiké espistéme =cognitio sensitiva = sinnliche Erkenntnis) und in dem damit verbundenen ‚ästhetischen‘ Genuss. Die anderen sahen das Wesentliche der Kunst in einer deutenden Darstellung, wie sich der Mensch handelnd und fühlend die Welt erschließt. Der Kunstgenuss sollte dabei aus dem verstehenden Miterleben menschlichen Handelns kommen.
In der ersten Sitzung wollen wir uns mit der modernen Ästhetik, v.a. mit ihrem Gründer Gottlieb Alexander Baumgarten befassen. Zur Begründung, weshalb für ihn Kunsterfahrung vor allem eine sinnliche Erkenntnis ist, stützt er sich auf zwei antike Theoretiker, auf Lukrez und auf Horaz. Von Lukrez übernimmt er die Überzeugung, dass alles, was man wissen kann, aus der Wahrnehmung stammt; von Horaz, dass ein Kunstwerk nur dann schön ist, wenn es keine willkürlich zusammengesuchten Phantasiestücke enthält, sondern die Einheit einer ‚Mannigfaltigkeit‘ in der Ordnung der Dinge sucht.
Dass ein Kunstwerk dann schön ist, wenn seine Teile untereinander und zum Ganzen zusammenstimmen, ist eine alte, schon von Platon und Aristoteles formulierte Theorie. Mit ihr und ihrer Geschichte (auch in der Neuzeit) beschäftigen wir uns im Anschluss an die moderne Ästhetik. Nach einem Ausblick auf die neuere Geschichte der Ästhetik, v.a. auf die Frage, weshalb sie eine Wende zur abstrakten Kunst zur Folge hatte, behandeln wir verschiedene Aspekte der antiken Ästhetik und ihrer theoretischen Begründung.
Der zweite Teil des Seminars soll dem Verständnis des Kunstbegriffs von Platon und Aristoteles gelten und die Bedeutung ihrer Theorie an Literatur von Homer bis zur Tragödie veranschaulichen.
(Die Seminar-Arbeit soll v.a. die gemeinsame Lektüre und Diskussion sein. Wer ein Referat für einen Schein braucht oder gern eine eigene Deutung zusammenhängend vortragen möchte, kann das natürlich tun)
Mögliche Referat-Themen:
1) Die Begründung der modernen Ästhetik bei Baumgarten. Ihre Beziehung zur Ästhetik der Antike
2) Warum wird die Kunst der Moderne abstrakt und wendet sich vom Schönen ab (theoretische Begründung z.B. bei Jules La Forgue, John Ruskin und Arno Holz)
3) Schönheit als Einheit der Teile untereinander und zum Ganzen – Das Geschmacksvermögen von Vasari bis Gottsched - und seine Begründung bei in der ars poetica des Horaz
4) Die doppelte Ästhetik der Antike: Schön und erhaben bei Cicero, u.a. - mit einem Ausblick auf Kants Kritik der Urteilskraft
5) Platon und Aristoteles: Weshalb ist Dichtung v.a. Darstellung handelnder Menschen?
6) Zur Besonderheit des Begriffs des Handelns (als eines besonderen Zugangs zur Welt) bei Aristoteles
7) In welchem Sinn ist die Ilias Homers eine Handlung?
Weitere Themen können mit mir abgesprochen werden (schmitta@staff.uni-marburg.de) Zu allen Themen, die wir im Seminar behandeln, werden im Blackboard noch erklärende Aufsätze und Texte zur Verfügung gestellt. close
5 Class schedule
Regular appointments
Mon, 2018-07-23 10:00 - 16:00
Tue, 2018-07-24 10:00 - 16:00
Wed, 2018-07-25 10:00 - 16:00
Thu, 2018-07-26 10:00 - 16:00
Fri, 2018-07-27 10:00 - 16:00