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Hauptseminar
SoSe 19: Zur Gattung des auto sacramental
Iris Roebling-Grau
Kommentar
Eine „Poesie des Unsichtbaren“ sah Joseph von Eichendorff am Werk in den autos sacramentales von Calderón de la Barca, die er mit Begeisterung ins Deutsche übersetzte. Damit begründete er die breitere Rezeption der zur Zeit der Gegenreformation in Spanien populären allegorischen Theaterstücke, in denen die Lehre des Abendmahls dargestellt wird. Diese Art von Repräsentation ist uns heute fremd geworden. Sich mit den Werken gleichwohl zu beschäftigen bedeutet, sich ein Verständnis einer Epoche anhand ihrer Kunst zu erschließen. Diesen Versuch wollen wir unternehmen. Wir werden dazu in einem ersten Schritt „El gran teatro del mundo“ (1655) von Calderón lesen und uns fragen, wie die Vorstellung vom Leben als Theater präsentiert wird. Dabei werden wir uns eingehend mit der rhetorischen Figur der Allegorie beschäftigen, die das auto sacramental organisiert.
Anschließend wollen wir zwei weitere Stücke lesen. Beide beziehen sich auf einen antiken Mythos, kommen aber aus unterschiedlichen Kontexten: „El divino Orfeo“ (1677), ebenfalls von Calderón, und „El divino Narciso“ (1690) von der mexikanischen Nonne Sor Juana Inés de la Cruz. Wir werden nach der Anschlussfähigkeit dieser genuin spanischen Gattung fragen und die antiken Vorlagen erschließen. Bei Interesse können wir abschließend „El hombre deshabitado“ (1930), ein modernes auto sacramental von Rafael Alberti, diskutieren. Schließen
Literaturhinweise
Folgende Literatur kann Ihnen bei der Vorbereitung helfen:
- Hanno Ehrlicher, Einführung in die spanische Literatur und Kultur des Siglo de Oro, Berlin 2012.
- Urs Meyer, „Metapher – Allegorie – Symbol“, in: Thomas Anz (Hrsg.), Handbuch Literaturwissenschaft, Stuttgart 2007, Bd. 1, S. 105-108
- Alexander A. Parker, „The Calderonian Sources of El divino Narciso by Sor Juana Inés de la Cruz“, in: Romanistisches Jahrbuch 19 (1968), S. 257-274.
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