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SoSe 19: Rilkes Neue Gedichte

David Wachter

Kommentar

Rilkes „Neue Gedichte“, in den Jahren 1907/08 in zwei Teilen veröffentlicht, gehören zu den schönsten und herausforderndsten Texten der modernen Literatur. Im Kontext der Jahrhundertwende greifen sie auf etablierte Formen wie das Sonett zurück und gehen neue Wege der lyrischen Sprache. Mit ihrem „sachlichen Sagen“ entdecken sie die moderne Dingwelt und öffnen sich für Begegnungen mit dem Nichtmenschlichen (Tiere, Engel, Heilige). Zugleich gewinnen sie ihre eigene Ästhetik aus einem intensiven Austausch mit der modernen Kunst (Cézanne, Rodin) und dem Tanz um 1900. Dabei denken sie in poetologischer Hinsicht über die Bedingungen und Möglichkeiten von Literatur nach. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Gedichten wie „Der Ball“, „Schwarze Katze“ oder „L’Ange du Méridien“ sowie kunsttheoretischen Essays aus dem Umfeld der beiden Gedichtbände. In intensiven, sehr genauen Lektüren öffnen wir uns für eine ästhetische Erfahrung der Texte und reflektieren über mögliche Deutungsperspektiven. Diese close readings ergänzen wir durch einen Blick auf interessante Interpretationen einzelner Gedichte. Darüber hinaus betrachten wir Rilkes Werk im Kontext der ästhetisch-religiösen Strömungen um 1900, gehen seiner Beziehung zur Tradition des Symbolismus (Baudelaire, Mallarmé, George) nach und thematisieren seine Einflüsse auf moderne Ding-Lyrik (Williams, Stein). Schließen

Literaturhinweise

Rainer M. Rilke: Neue Gedichte/Der Neuen Gedichte anderer Teil, in: Ders.: Gedichte 1895 bis 1910. Werke Band 1, hrsg. v. Manfred Engel/Ulrich Fülleborn, Frankfurt a.M. 1996, S. 447-586; Wolfgang G. Müller: Neue Gedichte/Der Neuen Gedichte anderer Teil, in: Rilke-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, hrsg. v. Manfred Engel, Stuttgart 2013, S. 296-318. Schließen