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SoSe 19: Bildpraktiken und visuelle Kulturen Afrikas

Tobias Wendl

Kommentar

In der ‚Visual-Culture-Forschung‘ sind die für die ältere Kunstgeschichte noch konstitutiven Dichotomien zwischen ‚angewandter‘ und ‚freier‘ Kunst, zwischen ‚High‘ und ‚Low‘ aufgehoben, und das Augenmerk gilt neben Fragen der Ikonografie und Bildtrajektorien besonders den Bildpraktiken und ihren sozialen wie kommunikativen Kontexten: der ‚Behandlung von Bildern‘ ebenso wie dem ‚Handeln mit Bildern‘ und der den Bildern innewohnenden ‚Handlungsmacht‘. Nach einer Einführung in die theoretischen Debatten um visuelle Kultur, wie sie sich seit Anfang der 1990er Jahre im anglophonen Sprachraum im Schnittfeld von Postcolonial-, Media- und Cultural Studies herausgebildet haben (W. J. T. Mitchell, Nicholas Mirzoeff, Alfred Gell, Marita Sturken & Lisa Cartwright u.a.), vermittelt die Vorlesung im zweiten Teil einen Überblick zu populärkulturellen visuellen Praktiken und Gattungen in Afrika mitsamt ihren widerständischen, ironischen und subversiven Aspekten (Karin Barber, Johannes Fabian, Bennetta Jules-Rosette u.a.). Dabei werden insbesondere die Bereiche von Werbung, Design, Fotografie, Textilien/Mode aber auch Comics, Cartoons, Graffitis und Horrorfilmen genauer in den Blick genommen. Der letzte Teil der Vorlesung befasst sich schließlich mit dem Verhältnis und der Durchlässigkeit von visueller Kultur und Kunst und fragt danach, wie zeitgenössische Künstler*innen sich mithilfe appropriativer und translatorischer Verfahren (durch Re-Mediationen und Re-Enactments) am Bilder- und Diskursfundus der visuellen Kulturen bedienen. Schließen

Literaturhinweise

Annie Coombes 2003: History after Apartheid. Visual Culture and Public Memory in a Democratic South Africa. Durham: Duke University Press. Whitney Davis 2017: A General Theory of Visual Culture. Princeton University Press. T.J. Demos 2013: The Migrant Image. The Art and Politics of Documentary during Global Crisis. Durham: Duke University Press. Fabian, Johannes 1996: Remembering the Present. Painting and Popular History in Zaire. Berkeley: UCLA Press. Alfred Gell 1998: Art and Agency. An Anthropological Theory of Art. Oxford University Press. W.J.T. Mitchell 2018: Bildtheorie. Berlin: Suhrkamp. Nicholas Mirzoeff 2015: How to See the World. London: Pelican. Kerstin Pinther & Alexandra Weigand (Hg.) 2018: Flow of Forms – Forms of Flow. Design Histories between Africa and Europe. Bielefeld: transcript. Marita Sturken & Lisa Cartwright 2009: Practices of Looking. An Introduction to Visual Culture. Oxford University Press. Whitney Davis 2017: A General Theory of Visual Culture. Princeton University Press. Schließen