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Proseminar
SoSe 19: Die Kunst der Provenienz. Gedächtnis, Kultur, Politik
André Rottmann
Kommentar
Nicht erst seit dem „Schwabinger Kunstfund“ der Sammlung Gurlitt, den
Debatten um die zukünftige Ausstellung ethnologischer Artefakte im Berliner „Humboldt-Forum“ und den bisher insbesondere in Frankreich diskutierten Vorschlägen zur Restitution von Objekten aus kolonialen Kontexten gehört die Frage nach der Provenienz von Kunstwerken und anderen Kulturgütern zu den wiederkehrenden Herausforderungen kunsthistorischer, kuratorischer und kulturpolitischer Praxis und Reflektion. Vor diesem Hintergrund wendet sich das Seminar künstlerischen Werken zu, die seit den frühen 1970er Jahren die Herkünfte, Verlagerungen und wechselnden Besitzverhältnisse von einzelnen Objekten oder ganzen Beständen in den Fokus gerückt haben. Im expliziten Widerspruch zu Vorstellungen ästhetischer Autonomie und musealer Neutralität avancierten so gerade die ökonomischen, politischen, ideologischen und konfliktreichen historischen Dimensionen des Transfers und der Präsentation von kulturellen Objekten zum primären Gegenstand ästhetischer Interventionen in institutionelle Zusammenhänge.
Die Lehrveranstaltung verbindet Fallstudien zu ausgewählten Projekten von Künstler/innen wie Hans Haacke, Michael Asher, Lothar Baumgarten, Maria Eichhorn, Fred Wilson, Cameron Rowland und Danh Vo mit gemeinsamen Lektüren und Diskussionen einschlägiger Texte von Autor/innen wie Aleida und Jan Assmann, Bénédicte Savoy, Dipesh Chakrabarty und Achille Mbembe, welche die Verfahren und Ansprüche einer „Kunst der Provenienz“ kulturtheoretisch, -geschichtlich und -politisch situieren helfen sollen. Ein gemeinsamer Besuch der Ausstellung „Biografien der Bilder. Provenienzen im Museum Berggruen. Picasso – Klee – Braque – Matisse“ ist vorgesehen. Schließen
Literaturhinweise
Literatur: Hans Haacke. Wirklich. Werke 1959 – 2006, hrsg. von Matthias Flügge und Robert Fleck, Ausst. Kat. Akademie der Künste, Berlin/Deichtorhallen Hamburg, Düsseldorf: Richter Verlag, 2006; Kirsi Peltomäki: Situation Aesthetics. The Work of Michael Asher, Cambridge, MA/London: The MIT Press, 2010; Maria Eichhorn. Restitutionspolitik – Politics of Restitution, Ausst. Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2004; Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, 8. Aufl., München: C. H. Beck, 2018; Aleida Assmann: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, 5., durchgesehene Aufl., München: C. H. Beck, 2011; Bénédicte Savoy: Die Provenienz der Kultur: Von der Trauer des Verlusts zum universalen Menschheitserbe, Berlin: Matthes & Seitz, 2017; Achille Mbembe. „Raubkunst der Kolonialzeit: Restitution ist nicht genug“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09. Oktober 2018, Nr. 234, Feuilleton, S. 11; Dipesh Chakrabarty: Provincializing Europe: Postcolonial Thought and Historical Difference, Princeton, NJ/Oxfordshire: Princeton University Press, 2007. Schließen
13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 10.04.2019 10:00 - 12:00
Mi, 17.04.2019 10:00 - 12:00
Mi, 24.04.2019 10:00 - 12:00
Mi, 08.05.2019 10:00 - 12:00
Mi, 15.05.2019 10:00 - 12:00
Mi, 22.05.2019 10:00 - 12:00
Mi, 29.05.2019 10:00 - 12:00
Mi, 05.06.2019 10:00 - 12:00
Mi, 12.06.2019 10:00 - 12:00
Mi, 19.06.2019 10:00 - 12:00
Mi, 26.06.2019 10:00 - 12:00
Mi, 03.07.2019 10:00 - 12:00
Mi, 10.07.2019 10:00 - 12:00