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Übung
SoSe 19: Bilder des Kampfes, Kampf der Bilder. Film und Dekolonisierung
Christoph Kalter
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Leistungsanforderungen: Regelmäßige und aktive Teilnahme, d.h. die Bereitschaft zu intensiver Lektüre (inklusive wöchentlicher ‚reading responses‘) sowie zu intensiver Arbeit an den Filmen (in Gruppen und individuell) und mündlicher Mitarbeit in Gruppen- und Plenumsdiskussionen; kleinere Recherchearbeiten; mündliche Präsentationen; Erarbeitung von ‚Sehaufträgen‘ für die Kommiliton*innen; ggf. Hausarbeit. Schließen
Kommentar
Das Ende der europäischen Imperien in Asien und Afrika war einer der wichtigsten historischen Prozesse des vergangenen Jahrhunderts – und zugleich war das 20. Jahrhundert das Jahrhundert des Films, jenes Mediums also, das die Kommunikationsmöglichkeiten und Weltwahrnehmungen der Menschen weltweit revolutioniert hat. Unter dem Titel „Film und Dekolonisierung“ bringt dieses Seminar beide zusammen. Im Zentrum stehen einerseits Filme, die im Prozess der Dekolonisierung Afrikas nach 1945 entstanden, diesen begleitet und beeinflusst haben, andererseits aber auch Filme, die das Ende des Kolonialismus in Afrika nachträglich reflektieren, kommentieren, und erinnern. Die konkreten Filmbeispiele beziehen sich meist auf das französische und portugiesische Imperium, v.a. auf die Befreiungskriege/Kolonialkriege in Algerien (1954-1962) und Angola, Mosambik, und Guinea-Bissau (1961-1974). Die Filmemacher*innen kommen aus Afrika oder Europa, die Produktionsdaten der Filme reichen von den 1950er-Jahren bis in die 2010er-Jahre.
Was soll, was kann die Geschichtswissenschaft mit diesen Filmen anfangen? Eine ganze Menge. Zunächst sind Filme wichtige Primärquellen. Als Überreste geben filmische Zeugnisse immer gleichsam unfreiwillig, als Traditionsquellen oft aber auch bewusst Auskunft über die Zeit ihrer Entstehung. Sie informieren uns über vergangene materielle Realitäten wie Kleider, Alltagsgegenstände, Maschinen, Architektur, und Sprache. Sie enthüllen ästhetische, dramaturgische und narrative Konventionen ihrer Entstehungszeit im engeren und kulturelle Muster im weiteren Sinne. Sie bearbeiten und verdichten die Ängste, Träume, Wünsche und Bedürfnisse einer früheren Gegenwart. Wo Dokumentarfilme und historische Spielfilme zugleich eine vergangene Zeit (re)konstruieren, geben sie Einblick in Geschichts- und Erinnerungspolitik, aber auch in breitere Memorialisierungsprozesse – Prozesse, die Teil der Rezeptionsgeschichte eines Films und damit prinzipiell immer unabgeschlossen sind. Schließlich werden Filme seit dem ‚visual turn‘ der Geschichtswissenschaften nicht länger nur als Quellen verstanden. Indem sie Bilder in die Welt setzen und diese dadurch verändern, haben Filme selbst Akteursqualität. Filme greifen in den antikolonialen Kampf und seine Nachgeschichten ein. Sie erproben die Dekolonisierung europäischer Sehgewohnheiten – oder tragen im Gegenteil dazu bei, diese zu stabilisieren. Die Bilder des Kampfes sind ein wichtiger Teil eines Kampfes der Bilder.
Grundlage der Seminardiskussion sind zum einen die Lektüre von Texten zur Geschichte der Dekolonisation, zu theoretischen Perspektiven der postcolonial studies, sowie zur historischen Filmanalyse. Zum anderen werden wir im Seminar jede Woche Filmausschnitte oder ganze Filme gemeinsam betrachten, analysieren, und diskutieren.
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11 Termine
Zusätzliche Termine
Fr, 26.04.2019 15:00 - 19:00Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 11.04.2019 14:00 - 16:00
Do, 18.04.2019 14:00 - 16:00
Do, 25.04.2019 14:00 - 16:00
Do, 02.05.2019 14:00 - 16:00
Do, 09.05.2019 14:00 - 16:00
Do, 16.05.2019 14:00 - 16:00
Do, 23.05.2019 14:00 - 16:00
Do, 13.06.2019 14:00 - 16:00
Do, 20.06.2019 14:00 - 16:00
Do, 27.06.2019 14:00 - 16:00
Do, 04.07.2019 14:00 - 16:00