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Proseminar
SoSe 19: Einführung in die Kritische Theorie
Dennis Wutzke
Kommentar
Das Seminar führt ein in zentrale Motive der Kritischen Theorie, also jenes Kreises von Autoren, der häufig auch als »Frankfurter Schule« bezeichnet wird: Wir lesen Texte von Max Horkheimer, Erich Fromm, Franz Neumann, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Jürgen Habermas und Axel Honneth.
Ein besonderes Augenmerk legen wir erstens auf die Frage, worauf das Denken der »Frankfurter« jeweils reagiert – welche Unerträglichkeiten praktischer und geistiger Art den Gestus der »Kritik« immer wieder motivierten. Zweites Augenmerk liegt auf solcherlei unabgegoltenen wissenschaftstheoretischen Problemen, die Politologinnen bis heute umtreiben: Das Problem von Wertfreiheit und »Engagement«, von Theorie und »Eingriff«; Dichotomien von Messen/Erklären hier und Deuten/Verstehen dort, die Reflexion über den akademischen Betrieb als Ermöglicher kritischen Denkens und zugleich als dickstem Balken im Auge des Geistesarbeiters.
Wir legen im Seminarablauf Wert auf das genaue, wiederholte und kritische Lesen schwieriger und dichter Passagen. Denn für die Kritische Theorie gilt womöglich mehr noch als ohnehin für jede Sozialphilosophie, dass die sortierende Übersicht über die vermeintlich großen Texte weniger zur Sache führt als das exemplarisch bleibende Nachvollziehen gedanklicher Bewegungen – gerne auch in Form des Einspruchs der Lesenden. Wir lesen deshalb nicht immer Passagen aus den »klassischen« Büchern der Frankfurter Theorietradition, sondern auch Auszüge aus abseitigeren Texten, die die zentralen Motive dann besonders verdichten. Wir lesen nicht übermäßig viel, aber für ein Einführungsseminar (hoffentlich) ungewöhnlich intensiv. Am Ende des Seminars soll nicht zuvorderst die Orientierung über einen Kanon der wichtigsten »Werke« stehen, sondern eher die kritische Kenntnis einiger ausgewählter Probleme und der Pointen beim Versuch ihrer Lösung.
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Literaturhinweise
Einführungsliteratur ist mit großer Vorsicht zu genießen. Wollen doch zumindest die frühen Frankfurter eine Theorie darbieten, die gerade deshalb »etwas taugt«, weil sie eben »nicht referierbar« ist (Adorno) und sich mit Gründen sperrt dagegen, auf »Positionen« sortiert zu werden, die als Inhalt jenseits ihrer Form zu haben wären – ein Anspruch, der seinerseits kritisch zu klären ist. Allenfalls Michael Schwandts „Kritische Theorie“ (Einführung im Schmetterling Verlag) bietet einen niederschwelligen (und preisgünstigen) Einstieg, der sich solcher Schwierigkeiten bewusst ist. Besonders empfehlenswert für Erstleserinnen sind überdies die in den nachgelassenen Schriften erscheinenden Vorlesungen Adornos, weil sie dessen gesprochenes, improvisiertes Wort dokumentieren – viel weniger hermetisch als die gedruckten Werke, aber als Einblick in deren gedankliche Entstehung pointenreich und durchaus tauglich zum »live« Mitdenken. Schließen
17 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 11.04.2019 10:00 - 12:00
Do, 18.04.2019 10:00 - 12:00
Do, 25.04.2019 10:00 - 12:00
Do, 02.05.2019 10:00 - 12:00
Do, 09.05.2019 10:00 - 12:00
Do, 23.05.2019 10:00 - 12:00
Do, 06.06.2019 10:00 - 12:00
Do, 13.06.2019 10:00 - 12:00
Do, 20.06.2019 10:00 - 12:00
Do, 27.06.2019 10:00 - 12:00
Do, 04.07.2019 10:00 - 12:00
Do, 11.07.2019 10:00 - 12:00
Do, 13.06.2019 12:00 - 14:00
Do, 20.06.2019 12:00 - 14:00
Do, 27.06.2019 12:00 - 14:00
Do, 04.07.2019 12:00 - 14:00
Do, 11.07.2019 12:00 - 14:00