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Seminar
SoSe 19: Kunst vor Gericht
Sergej Prokopkin
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Das im Jahr 2018 erschienene Buch „Kunst vor Gericht“, von Sandra Frimmel und Mara Traumane, bietet einen guten Anlass, sich mit dem Thema Kunst(-freiheit) aus der juristi-schen Perspektive auseinander zu setzen. Nicht nur die besondere Spannbreite des Bandes, sondern auch die Aktualität des Themas, insbesondere in Bezug auf die politische Entwick-lung im osteuropäischen Raum, ist ein guter Grund, sich der Thematik anzunähern.
Ziel des Seminars
Das Ziel des Seminars ist, die Verschränkungen zwischen Kunst, Politik und Recht sichtbar zu machen, dem Kunstbegriff und seinen unterschiedlichen Ausprägungen nachzugehen, die politische und rechtliche Lage in den osteuropäischen Ländern unter die Lupe zu nehmen und mit der Lage und Entwicklung in Deutschland zu vergleichen.
Teilnahme
Im Rahmen der Veranstaltung bekommen die Studierenden die Möglichkeit, sich selbststän-dig mit einem der vorgegebenen Themen auseinander zu setzen und die Ergebnisse in Form eines Inputvortrages (15. – 20 Min.) zu präsentieren. Für die Ausarbeitung des Vortrags wer-den hilfsweise Texte zur Verfügung gestellt. Bei der Gestaltung des Vortrages sind kreative und gestalterische Fähigkeiten der Studierenden gefragt, so dass beispielsweise Perfor-mance, Bild, Ton und literarische Texte gerne einbezogen werden können.
Juristische Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Am Ende des Semesters kann eine Prüfungsleistung in Form von Hausarbeit (4000/6000 Wörter) oder Essay (2500 Wörter) er-bracht werden.
Seminaraufbau
23.04.2019 | 16 – 18 Uhr | Einführung | Ihnestr. 22/UG 5
07.06.2019 | 10 – 17 Uhr | Block I | Ihnestr. 22/UG 4
20.06.2019 | 16 – 18 Uhr | Vortrag von Sandra Frimmel | Ihnestr. 22/G
21.06.2019 | 10 – 17 Uhr | Block II | Ihnestr. 22/UG 4
Im Rahmen der Einführung werden den Teilnehmenden die rechtlichen Grundlagen vermit-telt, auf die während des gesamten Seminars zurückgegriffen wird. Im ersten Block findet die Auseinandersetzung mit historischen Hintergründen, dem Kunstbegriff, den Grenzen der Kunst, der Zensur und der Inszenierung vor Gericht statt. Im zweiten Block gehen wir auf die Fallbeispiele ein und werden die gerichtlichen Prozesse und Entscheidungen analysieren und über die Hintergründe der Entscheidungen diskutieren. Am 20.06 (16 Uhr, Innstr. 22/G) fin-det ein Vortrag von einer der Herausgeberinnen - Sandra Frimmel - statt.
Qualifikation
Das Seminar befähigt die Studierenden zu einer kritischen Auseinandersetzung mit komple-xen gesellschaftspolitischen und juristischen Themen in Bezug auf Kunst und zur Analyse von kunstbezogenen Gerichtsentscheidungen. Weiterhin bietet das Seminar eine gute Plattform für die interdisziplinäre Projektarbeit.
Aus dem Buch „Kunst vor Gericht“
„Während die Öffentlichkeit durch die Medien vor allem über das Urteil informiert wird, bleiben die ästhetischen Debatten vor Gericht meist unberücksichtigt. Sie sind es aber, die Aufschluss darüber geben, über welches Kunstverständnis – Theorien des Bildes, ästhetische Handlung oder der Kritik – eine Gesellschaft verfügt und auf welche Weise sie diese in ei-nem juristischen Rahmen zu verhandeln in der Lage ist. Umgekehrt muss danach gefragt werden, welche Konsequenzen der juristische Rahmen – Grundgesetz und Strafgesetzbuch – für unseren Umgang mit Kunst und damit auch für die ästhetische Wahrnehmung hat.“
Themen
Normierung der Kunst / Wie Kunst vor Gericht zu Kunst wird / Kunst und Gericht / Künstleri-sche Aneignungen von Gerichtsprozessen / Kirche und Moral / Pornographie oder Kunst? / Zerstörung der Kunst im Namen der Kunst / Kunst und Leidenschaft / Verbotene Kunst / u.a.
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Suggested reading
Literaturvorschläge
S. Frimmel, M. Traumane (Hrsg.): Kunst vor Gericht. Ästhetische Debatten im Gerichtssaal. Berlin, 2018.
S. Frimmel (Hrsg.): Kunsturteile. Gerichtsprozesse gegen Kunst in Russland nach der Perest-roika. Wien, 2015. close
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Additional appointments
Tue, 2019-04-23 16:00 - 18:00 Fri, 2019-06-07 10:00 - 17:00 Thu, 2019-06-20 16:00 - 18:00 Fri, 2019-06-21 10:00 - 17:00Regular appointments