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SoSe 19: Kunstkritik: Geschichte, Theorie, Praxis

André Rottmann

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Insbesondere in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst besteht ein enges Wechsel-, wenn nicht sogar Bedingungsverhältnis zwischen kunsthistorischen Überlegungen und kunstkritischen Erwägungen: Jede Beschäftigung mit aktuellen Praktiken verlangt nach historischer Einordnung und Distanzierung, während jeder Zugang zu vergangenen Phänomenen zwangsläufig aus einer von gegenwärtigen Fragen und Herausforderungen geprägten Perspektive erfolgt. In diesem Sinne hat der US-amerikanische Kunsthistoriker und -kritiker Hal Foster im Jahr 2004 formuliert, dass Geschichte ohne Kritik träge und Kritik ohne Geschichte ziellos seien („History without critique is inert; criticism without history is aimless”). Zugleich sind die Ansätze, Genres und maßgeblichen Erscheinungsorte der Kunstkritik selbst historischen Veränderungen und kontextuellen Faktoren unterworfen, die wiederholt als Krise der Kritik beschrieben wurden. Das Seminar bietet einerseits eine Einführung in die Geschichte der Kunstkritik seit der Mitte des 20. Jahrhunderts: Anhand der gemeinsamen Lektüre exemplarischer Texte von Autor/innen wie Clement Greenberg, Susan Sontag, Rosalind E. Krauss, Benjamin H. D. Buchloh, Stefan Germer und David Joselit sollen verschiedenen Formen, Methoden und Einsätze des kunstkritischen Schreibens diskutiert werden; dabei werden auch die Unterschiede zwischen Gattungen bzw. Publikationsorganen (Rezensionen im Feuilleton oder in Fachzeitschriften, Katalogbeiträge, akademische Essays) zu erörtern sein. Andererseits sollen Besuche von Ausstellungen in Berliner Galerien, Museen und Ausstellungshäusern Anlass dazu geben, selbst kurze kunstkritische Texte zu verfassen, die im Seminarplenum vorgestellt und debattiert werden sollen. close

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Lecturers:
Dr. André Rottmann