13424 Undergraduate Course

SoSe 19: Zur (musealen) Praxis des Vergleichens: Einige aktuelle Beispiele aus der Berliner Museumslandschaft

Anna Degler

Information for students

Die erste Sitzung am 12.4.19 findet in der Gemäldegalerie statt.

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Angeblich hatte Giovanni Bellini große Sorge mit seinem Schwager Andrea Mantegna verglichen zu werden. Zumindest legen dies historische Quellen nahe. Gut 500 Jahre später gibt es eine Ausstellung, die einzig dem Vergleich zwischen den beiden Malern gewidmet ist. Mehr noch, es gibt sogar zwei Onlinespiele, „Same Same but Different“ und „Erkenne den Meister“, auf der Website zur Ausstellung, in denen man dazu aufgefordert wird, in kennerschaftlicher Manier Unterschiede zwischen den Werken der beiden Künstler zu finden. Mit der (möglicherweise kokettierenden) Sorge Bellinis wird nun ein schönes Spiel getrieben, das der Künstler in seinen Werken zuallererst selbst befeuerte. Was Grundlagen und Ergebnisse von Vergleichen sind, soll im Seminar über die genaue Auswertung dieser und weiterer Ausstellungen gemeinsam erarbeitet werden. Das vergleichende Sehen hat die Kunstgeschichte schon in ihren Gründungszeiten geprägt. Es wurde aber erst relativ spät als eigene Kulturtechnik entdeckt, die in jüngster Zeit vermehrt wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren hat. Ob „auf dem Weg zum Humboldt Forum“ oder zwischen Kunst aus Afrika und ausgewählten Objekten aus der Sammlung des Bode-Museums – Museumsbesucher*innen werden in Berliner Museen überall aktiv zum Vergleichen aufgefordert. Der „hinkende Vergleich“ oder das „zum Vergleichen einladen“ sind Formulierungen im Deutschen, die bereits das Spektrum andeuten, dass Erfolg und Misserfolg des Verfahrens umfasst. Im Seminar, das 14tägig in verschiedenen Berliner Museen stattfinden wird, wollen wir uns kritisch der Kulturtechnik des Vergleichens nähern. Dabei werden uns verschiedene Fragen begleiten, von denen eine der wichtigsten die nach der Grundlage eines Vergleiches ist. Gibt es illegitime Vergleiche und welchen Rang hat das Vergleichen in der kunsthistorischen Arbeit? close

Suggested reading

Literaturauswahl zur Einführung: Mieke Bal, Grounds of comparison, in: dies. (Hg.), The Artemisia Files. Artemisia Gentileschi for Feminists and Other Thinking People, Chicago/London 2005, S. 129-167; Peter Geimer, Vergleichendes Sehen oder Gleichheit aus Versehen? Analogie und Differenz in kunsthistorischen Bildvergleichen, in: Lena Bader/Martin Gaier/Falk Wolf (Hg.), Vergleichendes Sehen, München 2010, S. 45–69; Joachim Rees, Vergleichende Verfahren – verfahrene Vergleiche. Kunstgeschichte als komparative Kunstwissenschaft – eine Problemskizze, in: kritische berichte 40/2012, S. 32–47; Johannes Grave, Vergleichen als Praxis. Vorüberlegungen zu einer praxistheoretisch orientierten Untersuchung von Vergleichen, in: Angelika Epple/Walter Erhart (Hg.), Die Welt beobachten. Praktiken des Vergleichens, Frankfurt am Main 2015, S. 135–159. URL: https://www.uni-bielefeld.de/sfb1288/projekte/c01.html. URL: https://www.mantegnabellini.de/spielen/erkenne-den-meister/; URL: https://www.mantegnabellini.de/spielen/same-same-but-different/. close

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