15354 Seminar

SoSe 19: (GEND) Democracy in Crisis

Gundula Ludwig

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Die zeitdiagnostische Einsicht, dass die Demokratie in westlichen Gesellschaften gegenwärtig eine tiefgreifende Krise erfährt, gilt als politikwissenschaftlicher Konsens. Ziel des Seminars ist, die aktuelle Krise der Demokratie und die damit einhergehende Autoritarisierung von Politik aus einer queer-feministischen Perspektive zu analysieren. So soll vermittelt werden, dass das Einnehmen einer theoriegeleiteten queer-feministischen Perspektive in zweierlei Hinsicht zu einer Präzisierung der Gegenwartsdiagnosen führt: Erstens kann so gezeigt werden, dass die gegenwärtige Krise der Demokratie einen vergeschlechtlichten Subtext aufweist und zu einem Wiedererstarken maskulinistischer Politik führt. Zweitens kann eine queer-feministische Perspektive den analytischen Radius von Gegenwartsdiagnosen erweitern, da sie Bereiche wie Familie, Sexualität und Reproduktion, die in politikwissenschaftlichen Analysen oftmals als ‚private‘ und ‚unpolitische‘ Bereiche ausgespart werden, mit in die Analyse der aktuellen Krise einbezieht. Auf diese Weise kann sichtbar gemacht werden, wie die gegenwärtige Krise der Demokratie auch den Alltag und die Lebensweisen der Menschen durchzieht. Die Lehrveranstaltung ist in zwei Teile unterteilt: In einem ersten Teil werden grundlegende queer-feministische Positionen zur aktuellen Krise der Demokratie vermittelt. Hier wird der vergeschlechtlichte Subtext der aktuellen Krise der Demokratie diskutiert und erarbeitet, wie die aktuelle ‚Postdemokratie‘ mit einem Erstarken maskulinistischer Politik einhergeht. Ebenso wird hier der Frage nachgegangen, warum gerade Geschlechter- und sexuelle Politiken ein derart prominentes Angriffsfeld von antidemokratischen Parteien und Bewegungen darstellen und inwiefern der insbesondere von rechten Parteien und Bewegungen vertretene ‚Anti-Genderismus‘ als Teil der gegenwärtigen Autoritarisierung von Politik konzeptualisiert werden kann. In einem zweiten Teil sollen die Studierenden in Kleingruppen auf der Grundlage des erarbeiteten theoretischen Instrumentariums kleine Forschungsprojekte durchführen. In diesen sollen sie anhand einer von ihnen entwickelten Fragestellung einen Teilaspekt der aktuellen Krise der Demokratie bzw. der Autoritarisierung von Politik aus einer geschlechter- und/oder queer-theoretischen Perspektive untersuchen. close

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