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Seminar
SoSe 19: Orpheus in der Vormoderne
Beatrice Trînca
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Ob als unwiderstehlicher Sänger, Theologe, Mysterienstifter, liebevoller Ehemann, Jenseitswanderer, Päderast oder in bacchantischer Raserei Zerstückelter – Orpheus war in der Vormoderne Gegenstand zahlreicher Transformationsprozesse, die im Seminar anhand von Textbeispielen aus der Antike, dem Mittelalter und der Renaissance analysiert werden sollen. Nach der gemeinsamen Lektüre antiker Grundlagentexte (v.a. Vergil, Ovid, Boethius) gilt es, zwei Traditionen zu verfolgen: die oft moralisierende Allegorese (sowie ihre Parodierung) und die literale Lesart, die etwa in Hagiographie, höfischer Epik oder theologischer Polemik zur Geltung kommt. Dass Orpheus und Christus überblendet werden, während ersterer zugleich wegen seiner Homosexualität Gegenstand gewaltgeladener Invektiven wird, dass sein Tod ein narratives Muster für das christliche Martyrium des Hl. Pelagius zur Verfügung stellt, dass Autoren die Trennung von seiner Braut rückgängig machen, oder aber Eurydike abstrakt als Begehren auffassen, das den Weisen ins Verderben stürzt, zeugt von einer transformatorischen Spannbreite, die anhand der jeweiligen kulturellen und intellektuellen Kontexte diskutiert werden soll. Die Texte werden im Original mit Übersetzung zur Verfügung gestellt. close
Suggested reading
Zur Vorbereitung empfohlen: Bernhard Huß: Orpheus. In: Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart, hg. von M. Moog-Grünewald (Stuttgart/Weimar 2008) [Der Neue Pauly. Supplemente Band 5], S. 522-538. close
12 Class schedule
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Mon, 2019-06-03 14:00 - 16:00
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Mon, 2019-07-08 14:00 - 16:00