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SoSe 19: Was ist ein griechischer Gott?

Emrys Bell-Schlatter

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„Alles ist voll von Göttern“ (Thales, 6. Jh. v. Chr.): Die antike Götterwelt Griechenlands beschränkte sich keineswegs auf die uns aus der Mythologie und Literatur vertrauten Gestalten wie Athene und Poseidon, Apoll und Dionysos, Ares und Hades, sondern war von einer schier unendlichen Vielzahl verschiedenartiger Gottheiten bevölkert. Von lokalen Landschafts- und Halbgöttern bis hin zu unterschiedlich benannten und gestalteten „Versionen“ ortsübergreifender Gottheiten (für Zeus allein sind mehr als 1000 Beinamen belegt), von anthropomorphen bis hin zu mischgestaltigen und formwandelnden übermenschlichen Wesen prägte neben der Vielzahl auch die Vielfalt die Vorstellungen über die Götter im Mythos und deren Verehrung im Ritual. Was sind aber diese Götter, wie entstehen sie und wie wird ihr Wirken in die Welt hinein konzipiert? Wie gehen die Griechen mit ihren Göttern im Kultus um, und wie strukturieren sie die Götterwelt, um den Überblick zu behalten? Teilten alle Griechen die gleichen Gottesvorstellungen, und waren diese Vorstellungen verbindlich? Ausgehend von diesen und ähnlichen Fragen bietet das Seminar eine vertiefte Einführung in die Gottesvorstellungen der Archaik und Klassik (ca. 8.–4. Jh. v. Chr.) einschließlich ihrer Bedeutung für den antiken kultischen Alltag, um so kulturspezifische Gotteskonzepte herauszuarbeiten und das religiöse Selbstverständnis der antiken Griechen besser zu erfassen. Die gründliche Vorbereitung und religionshistorische Analyse antiker literarischer, historischer und philosophischer Texte sowie bildlicher Darstellungen steht im Zentrum des Seminars; fachliche Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. close

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Lecturers:
Dr. Emrys Bell-Schlatter