16222 Graduate Course

SoSe 19: HS Horaz, Ars poetica

Melanie Möller

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denique sit quodvis, simplex dumtaxat et unum (ars 23)
mediocribus esse poetis / non homines, non di, non concessere columnae (ars 372f.)

Diese Zusammenstellung ausgewählter Verse aus der an die Pisonen gerichteten Versepistel des Horaz, die alsbald unter dem Titel Ars Poetica kursierte, soll den Blick auf einige zentrale Merkmale der didaktisch angelegten Dichtungstheorie lenken: Vers 23, der dem werkästhetischen ersten Teil (v. 1-294) entstammt, rät dem Dichter zu einer schlicht gefassten Ästhetik innerer wie äußerer Kohärenz; Vers 372f., der dem produktions- und wirkungsästhetischen zweiten Teil des Lehrbriefes (v. 295-476) zugerechnet wird, gibt einen starken Eindruck von Horazens Verachtung gegenüber dem Mittelmaß in der Dichtkunst. Zwischen diesen beiden Polen, der Empfehlung zu maßvoller, harmonischer Komposition und dem Beharren auf dem Wunsch nach herausragenden Dichterpersönlichkeiten, lässt sich die Poetik des Horaz in ihrer ganzen Breite und Komplexität entfalten.

In gründlicher Lektüre der 476 Verse langen Epistel wollen wir die poetologischen, vor allem auf die Tragödie bezogene Argumentation im Einzelnen nachzeichnen: Welche Konzepte von Struktur, Stil und Gattung entwickelt Horaz? Wie gewichtet er das Verhältnis von Kunst und Natur (Mimesistheorie)? Welchen Stellenwert haben rhetorische Aspekte wie Charakterzeichnung und Affekterregung inne? Der zweite Teil von Horazens Poetik wird bestimmt von der Skizze der Dichterpersönlichkeit, die sich zwischen ars, ingenium und furor konstituiert und dabei eine sozial- mit einer individualethischen Ästhetik kombiniert. Sie ist vor dem Hintergrund der beiden meistzitierten Verse der Epistel zu betrachten: Hierbei handelt es sich zum einen um v. 333, in dem das Wirkprinzip des prodesse aut delectare definiert wird, zum anderen um v. 361, wo Horaz die Analogie der rezeptiven Funktion von Dichtung und Malerei behauptet (ut pictura poiesis).

Die Interpretation der Ars Poetica soll durch intensive Auseinandersetzung mit ihrem hellenistischen Hintergrund, die vergleichende Betrachtung der anderen einflussreichen antiken Poetiken (Aristoteles, Ps.-Longin) und einen Blick auf prominente Stationen ihrer Rezeptionsgeschichte (Boileau, Opitz) abgerundet werden. close

Suggested reading

Textgrundlage: Horatius. Opera, ed. D.R. Shackleton Bailey, Stuttgart 1985

Kommentar: Q. Horatius Flaccus, Briefe. Erkl. v. A. Kiessling/R. Heinze, Leipzig 1881 (mehrf. nachgedr.); C.O. Brink, Horace on Poetry. The Ars Poetica, Cambridge 1971

Literatur zur Vorbereitung: Manfred Fuhrmann, Einführung in die antike Dichtungstheorie, Darmstadt 1973 close

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