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Hauptseminar
SoSe 20: Reichsautobahn und Automobilismus in Deutschland
Conrad Kunze
Hinweise für Studierende
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Kommentar
Wir können uns Städte heute nur noch als Autostädte denken, in denen alle Nachteile wie die omnipräsente Bedrohung, Feinstaub und Lärm nun einmal zur Stadt gehörten. Eine Verkehrswende, die den nationalen Co2-Ausstoß um die 17% aus dem Autoverkehr reduzierte scheint weit entfernt. Tatsächlich stieß das aufkommende Automobil in der Kaiserzeit noch auf heftige Gegenwehr und wurde erst unter Hitler zum Sehnsuchtsort des „kleinen Mannes“. Die Bundesrepublik jedoch ist so eng wie keine andere Nation mit dem motorisierten Individualverkehr verbunden; beheimatet die größten Autokonzerne der Welt und das einzige große Autobahnnetz ohne Tempolimit.
Die deutsche Autobahn ist jedoch mehr als nur eine weitere Straße, sie ist einer der sichtbarsten und nachhaltigsten Propaganda-Erfolge der Nazi-Zeit. Die Reichsautobahn war das erste große Netz der Welt, ein Crash Test Dummy für die Propaganda im jungen Massenmedium Radio, ein Experimentierfeld für eine Ästhetik der „deutschen Moderne“.
In ihren vielen Zeremonien sollte die „Volksgemeinschaft“ entstehen und für fast alle Gruppen war ein positives Angebot enthalten: für Arbeiter, Bürgertum, Romantiker, Nazifanatiker, Technikbegeisterte und Industrie. Die zwei große Ausnahmen waren Frauen, Juden und die vielen anderen KZ-Inhaftierten. Die ersteren kamen nur als passives Publikum vor, die anderen waren Zwangsarbeiter. Kaum ein Raum ist so männlich konnotiert wie die Autobahn, kaum eine „Architektur“ so eng mit Hitler verkküpft.
Führt eine Verbindungslinien von der oft apostrophierten „toxischen Männlichkeit“ des heutigen Autofahrers zu den Reichsautobahnen? Sind europäischer Faschismus und motorisierter Geschwindigkeitsrausch zwangsläufig miteinander verwandt? Wie sollte die sich abzeichnende Umwälzung des Mobilitätsregimes damit umgehen? Was sind Grundzüge und Bedingungen einer nicht mehr toxischen, einer feministischen, solidarischen, ökologischen Mobilität?
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ONLINE SEMINAR
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Bis dahin können Sie bereits einen Termin für einen Vortrag auswählen und diesen Vorbereiten. Bitte schreiben Sie mir eine E-Mail, zu welchem Thema, und wie sie den Vortrag genau nennen möchten. Gruppen bis zu vier Studierenden sind je Termin möglich. Koordinieren Sie sich bitte im Wiki, mit wem sie vortragen!
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12 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mo, 20.04.2020 12:00 - 14:00
Mo, 27.04.2020 12:00 - 14:00
Mo, 04.05.2020 12:00 - 14:00
Mo, 11.05.2020 12:00 - 14:00
Mo, 18.05.2020 12:00 - 14:00
Mo, 25.05.2020 12:00 - 14:00
Mo, 08.06.2020 12:00 - 14:00
Mo, 15.06.2020 12:00 - 14:00
Mo, 22.06.2020 12:00 - 14:00
Mo, 29.06.2020 12:00 - 14:00
Mo, 06.07.2020 12:00 - 14:00
Mo, 13.07.2020 12:00 - 14:00