SoSe 20: Theater und Zensur
Jan Lazardzig
Hinweise für Studierende
ONLINE-KURS / Kurs-Anmeldung bis 26. April 2020 möglich
Für alle Lehrveranstaltungen in den Fächern Theater-, Tanz- und Filmwissenschaft sowie Kultur- und Medienmanagement entfällt die Shopping Period. Eine Anmeldung zu den LV ist deshalb für alle Kurse nur bis zum Ende der ersten Woche der Vorlesungszeit möglich (Sonntag, 26. April 2020). Bitte checken Sie regelmäßig Ihren FU-Mailaccount (ZEDAT-Mail)!
Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Corona-Virus an der Freien Universität Berlin wird diese Lehrveranstaltung im Sommersemester 2020 als Online-Kurs angeboten. Die Seminarleitung wird sich auf Basis der finalen Teilnahmeliste (Deadline: 26. April 2020) bei Ihnen per Mail melden und die Modalitäten des Online-Kurses mit Ihnen direkt klären. Bitte planen Sie ein, dass zu den angegebenen Seminarzeiten ggf. Videokonferenzen, Sprechstunden o.ä. stattfinden können. Weitere Änderungen werden an dieser Stelle bekanntgegeben.
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Diese Online-Vorlesung entwickelt ein Verständnis der neuzeitlichen europäischen Theatergeschichte aus Sicht einer Disziplinar- und Bürokratiegeschichte. Theater soll anhand aufschlussreicher historischer Momentaufnahmen im Kontext staatlicher Überwachung, Regulierung und Verwaltung betrachtet werden. Einen Ausgangspunkt stellen die Theaterreformen des 17. und 18. Jahrhunderts dar, die im Kontext einer umfassenden Modernisierung des Staatswesens zu sehen sind. Polizierung und Bürokratisierung urbaner Räume und öffentlicher Vergnügungen gehen hier Hand in Hand. Während in Frankreich unter Ludwig XIV. frühzeitig ein auf Sicherheit spezialisierter „moderner“ Polizeiapparat installiert wird, sind entsprechende polizeiliche Kontroll- und Überwachungsregime für das Theater im deutschsprachigen Raum erst seit den 1770er-Jahren etabliert. Eine polizeiliche bzw. staatliche Zensur gehört bis zum Ende des 20. Jahrhundert zu den selbstverständlichen Produktionsbedingungen von Theater und Drama in Europa. Vor dem Hintergrund aktueller theoretischer Positionen zum Zensur-Begriff, soll in dieser Vorlesung nach der jeweils spezifischen „Produktivität“ von Zensurpraktiken gefragt werden. Zensur zeigt sich in der Regel nicht nur als Ausstreichung oder Verbot, als Gängelung und Unterdrückung, sondern als ein komplexer Prozess des Aushandelns auf Verwaltungsebene zwischen Polizeibehörden und Theaterdirektionen, zwischen Zensoren und Autoren. Auf dem Theater erzeugen Zensurregime eigene Semantiken der Mimik und Gestik. Eine doppelbödige bzw. durch ostentative Auslassungen charakterisierte Sprachverwendung ist ferner typisch für Theaterzensurregime. Der Schwerpunkt der Vorlesung liegt auf dem deutschsprachigen Raum – Ausblicke auf die europäische Situation sollen im Sinne einer Kontextualisierung hinzukommen.
Die Vorlesung wird in Form wöchentlicher Video- bzw. Audiostatements zugänglich sein. Live Chats (dienstags 11-12 Uhr) sollen der Klärung von Fragen dienen. Vorlesungsbegleitend werden einschlägige Quellentexte über Blackboard bereitgestellt.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung