Abgesagt 16070 Hauptseminar

SoSe 20: Was ist der Mensch? Von der Transzendentalphilosophie zur Fundamentalanthropologie

Thorsten Streubel

Kommentar

Seit Kants Einführung eines ‚transzendentalen‘ Erkenntnissubjekts als Inbegriffs aller apriorischen Möglichkeitsbedingungen von Erfahrung überhaupt in der Kritik der reinen Vernunft stellt sich die Frage, wie dieses Subjekt sich zum konkreten Menschen aus „Fleisch und Blut“ verhält. Husserl hat dieses Problem in der Krisis-Schrift treffend als „Paradoxie der menschlichen Subjektivität“ bezeichnet, nämlich als das Zugleich von „Subjektsein für die Welt“ und „Objektsein in der Welt“ (§53). Die Frage nach dem Menschen wurde aber auch von einer bedeutenden Denkrichtung des 20. Jahrhunderts neu verhandelt, nämlich von der Philosophischen Anthropologie (Scheler, Plessner, Gehlen u.a.). Sowohl die Transzendentalphilosophie Kants und Husserls als auch die Philosophische Anthropologie können als Formen der menschlichen Selbsterkenntnis verstanden werden, wenngleich sie vom Ansatz her doch unvereinbar zu sein scheinen. Was ist der Mensch? Ist er nur ein besonders intelligentes Tier (ein Menschenaffe), wie heute viele naturalistische Denker meinen? Ist er vornehmlich ein Geistwesen? Oder ist er eine empirisch-transzendentale Dublette (Foucault)? Müsste eine umfassende Anthropologie nicht all diesen Dimensionen des Menschseins Rechnung tragen: seiner Natürlichkeit (was auch immer das genau heißen mag), seiner Geistigkeit (ebenfalls ein Problemtitel) und seiner Dopplung als Subjekt-Objekt? Das Seminar versucht diese verschiedenen Aspekte des Menschseins zu reflektieren und zudem ein Problembewusstsein dafür zu entwickeln, dass die Frage nach dem Menschen selbst einer Klärung der Frageintention bedarf. Dies soll auf der Grundlage von einschlägigen Texten von Husserl, Scheler, Landsberg, Plessner und Cassirer geschehen. Das Seminar bietet zudem einen Ausblick auf die von mir konzipierte Fundamentalanthropologie des Menschen als mundane-transzendentale-transphänomenale Trinität (Vgl. Thorsten Streubel: Kritik der philosophischen Vernunft. Die Frage nach dem Menschen und die Methode der Philosophie. Wiesbaden 2016). Schließen

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